Linus Straßer gewinnt spektakulär den Slalom von Kitzbühel. Dort, wo er das Skifahren lernte und beim Sieg von Kumpel Felix Neureuther Vorläufer war.
Linus Straßer sank am Fuße seines "Hausbergs" auf die Knie und genoss den so lange ersehnten Triumph. Eine Gams hatte er auf dem "Schweinsberg", wie er den Ganslernhang in Kitzbühel wegen dessen Tücken scherzhaft nennt, endlich mal holen wollen - nun war es sogar die goldene Trophäe geworden. Dazu gab's 100.000 Euro Siegprämie und Freudentränen.
"Ich habe hier mein erstes Rennen bestritten und immer davon geträumt, als Weltcup-Fahrer zurückzukommen und zu gewinnen", sagte der überwältigte
Vierter war Straßer nach dem ersten Lauf gewesen, im Finale war er vor den Augen von Thomas Dreßen, dem am Vortag ein grandioser Abschied am Fuße der Streif vergönnt war, nicht mehr zu halten: 0,14 Sekunden lag er schließlich vor dem Halbzeit-Besten Kristoffer Jakobsen (Schweden), 0,20 Sekunden vor dem zweimaligen Sieger Daniel Yule (Schweiz).
Besonderer Sieg für Straßer
Der Coup ist Straßers vierter im Weltcup, und doch etwas Besonderes: Auf dem Ganslern hat er dereinst das Skifahren erlernt, zudem wohnt der 31 Jahre alte gebürtige Münchner gleich nebenan in Kirchberg. Und Kitzbühel ist Kitzbühel, auch, weil die Sieger dort mit ihrem Namen auf einer Gondel der Hahnenkamm-Bahn verewigt werden.
Straßer ist der vierte deutsche Triumphator des Slalom-Klassikers im Weltcup, davor war dies Christian Neureuther (1979), Armin Bittner (1989) und
Bei Felix Neureuthers erstem Sieg vor 14 Jahren war Straßer, einst Mitglied des Kitzbüheler Ski-Clubs, Vorläufer am Ganslern gewesen, diesmal hatte er schon am Morgen ein gutes Gefühl: Er saß bei der Liftfahrt zum Start in einem Sessel mit Neureuthers Siegerzeit von 2014 und der deutschen Flagge darauf: "Ich habe für mich gedacht: gutes Zeichen", sagte er in der ARD.
Straßer ging als Viertplatzierter ins Finale
Im ersten Lauf war Straßer oben am Ganslern der Schnellste, nach einem "kleinen Fehler", wie er sagte, ging er als Viertplatzierter ins Finale - 0,40 Sekunden weg von Rang eins. Doch schon da sagte Neureuther: "Mir hat der Linus am besten gefallen. Ich habe ihm in die Augen geschaut: Der hat heute was vor."
Das war gut beobachtet. "Ich hätte", sagte Straßer vor dem Rennen, "schon mal ganz gerne eine Gams daheim", es gelte daher die Devise: "Alles oder nichts." So war er bereits vor einem Jahr gefahren - und hatte das Podium nur um eine sowie Rang zwei nur um zwei Hundertstel verpasst. "Schweinsberg" eben. Nun aber nicht mehr. (SID/spl)
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