Mit einem mühevollen Sieg über drei Sätze hat sich Angelique Kerber in die dritte Runde von Wimbledon gerettet.
Trotz einer teilweise enttäuschenden Leistung quälte sich die Finalistin von 2016 am Donnerstag gegen die erst 18-jährige Claire Liu zu einem 3:6, 6:2, 6:4.
Auch dank ihrer Kämpferqualitäten ersparte sich die 30-jährige Kielerin in 1:54 Stunden ein frühes Aus, das schon etliche andere Topspielerinnen im Damen-Feld überraschend ereilt hat.
Einen Matchball hatte
Auch Kohlschreiber erreicht dritter Runde
Auch Davis-Cup-Spieler Philipp Kohlschreiber hat in Wimbledon erstmals seit sechs Jahren die dritte Runde erreicht. Der 34-jährige Augsburger gewann am Donnerstag die Fortsetzung seiner am Vortag abgebrochenen Partie 7:6 (8:6), 7:6 (7:4), 7:6 (7:3). Sein Gegner wird der an Nummer acht gesetzte Südafrikaner Kevin Anderson sein.
Angelique Kerber muss sich nun steigern, um am Samstag gegen Naomi Osaka den Achtelfinaleinzug zu schaffen.
Gegen die Japanerin hatte die Linkshänderin im vergangenen Jahr bei den US Open in New York einen Tiefpunkt erlebt, als sie als Titelverteidigerin verunsichert in der ersten Runde scheiterte.
Die beiden weiteren Vergleiche mit der Weltranglisten-18. hat Kerber im Anschluss für sich entschieden.
Lui steht auf Platz 237 der Weltrangliste
Als Zweite hinter ihrer zwölf Jahre jüngeren Gegnerin betrat Kerber um 11.31 Uhr Ortszeit Platz 12, ganz am Rande des All England Clubs gelegen, auf dem auch die Ansagen anderer Plätze herüberschallen.
Liu hatte noch nie einer Top-Ten-Spielerin gegenüber gestanden. Als 237. der Weltrangliste war sie am Donnerstag die am niedrigsten platzierte Spielerin, die im Feld verblieben war.
Auf Rasen fühlt sich das US-Talent jedoch durchaus wohl, 2017 hatte Liu die Juniorinnenkonkurrenz von Wimbledon für sich entschieden.
Bei ihrem Wimbledon-Debüt bei den Erwachsenen wirkte die junge Qualifikantin nur in den ersten Minuten nervös. Dann spielte sie furchtlos auf und beeindruckte mit direkten Gewinnschlägen.
"Ich weiß nicht viel über sie", hatte Kerber über Liu gesagt. Zwei Tage nach ihrem Erstrundensieg über die frühere russische Wimbledon-Finalistin Vera Swonarewa geriet die klare Favoritin aus Kiel mit 3:4 erstmals in Rückstand. Nach einem vermeidbaren Vorhand-Fehler der Weltranglisten-10. war der erste Satz verloren.
"Es geht nichts"
Als ihr dann aus dem Lauf einen Vorhand-Passierball zum 1:0 zu Beginn des zweiten Durchgangs glückte, schrie Kerber ihre Erleichterung heraus.
Das folgende Spiel gewann sie zu Null, doch dann hatte die Halbfinalistin der Wimbledon-Generalprobe in Eastbourne schon wieder Grund, verärgert mit dem Fuß auf den Boden zu stampfen. "Es geht nichts", schrie sie nach einem weiteren Fehler, zuckte mit den Schultern, schlug sich verzweifelt mit der Hand auf den Oberschenkel.
"Komm jetzt endlich", feuerte sie sich dann im lange ausgeglichenen ersten Satz an. Ihr glückte das 4:3, mit geschlossenen Augen saß sie anschließend beim Seitenwechsel auf ihrem Stuhl.
Sie haderte sogar noch mit sich, als sie nur zwei Punkte vom Matchgewinn entfernt war, setzte sich am Ende aber durch.
Mal schauen, wie weit die Reise hier noch geht, hatte sie schon nach ihrem Erstrundenerfolg gesagt. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.