Novak Djokovic zieht den Hut vor der sportlichen Leistung seines Konkurrenten Jannik Sinner. Der Italiener ruft sie ab, obwohl er sich juristisch mit einer drohenden Doping-Sperre herumplagt. Er ist in ein verworrenes System geraten, das bei Djokovic nur Kopfschütteln auslöst.

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Tennis-Olympiasieger Novak Djokovic wünscht sich ein schnelles Ende der Doping-Diskussionen um den aktuellen Weltranglisten-Ersten Jannik Sinner. "Dieser ganze Fall hilft dem Sport überhaupt nicht", sagte der Serbe im Rahmen des ATP-Masters in Shanghai und merkte an: "Es ist ganz offensichtlich, dass wir ein System haben, das nicht gut funktioniert. Es gibt viel zu viele Ungereimtheiten, viel zu viele Leitungsgremien sind involviert".

Immer wieder hatte der 37-Jährige in der Vergangenheit ein Zweiklassensystem kritisiert und sich für die Gleichbehandlung aller Spieler ausgesprochen. "Was auch immer am Ende des Tages passieren wird, ich wünsche mir nur, dass es so schnell wie möglich gelöst wird", sagte Djokovic.

Djokovic zeigt sich beeindruckt von Sinners mentaler Stärke

Für Sinner müsse es derzeit sehr hart sein, führte der Grand-Slam-Rekordgewinner aus. Sinner selbst hatte zugegeben, wegen seines schwelenden Dopingfalles "schlaflose Nächte" zu haben. Er befinde sich in keiner Situation, "in der ich mich gerne befinde." Djokovic sagte dazu anerkennend: "Es ist beeindruckend, dass er auf einem so hohen Niveau spielt." Der Italiener Sinner setzte sich trotz der Kontroverse um seine Person bei den US Open durch.

Er überzeugte als Titelverteidiger auch bei den China Open. Sinner erreichte das Endspiel, verlor es aber gegen den Spanier Carlos Alcaraz. Der 21-Jährige setzte sich in drei Sätzen mit 6:7 (6:8), 6:4, 7:6 (7:3) durch und feierte damit seinen vierten Titel in diesem Jahr. Alcaraz, der in dieser Saison bereits die Grand-Slam-Turniere in Roland Garros und Wimbledon gewonnen hatte, verwandelte nach 3:21 Stunden seinen ersten Matchball.

"Jannik hat mal wieder gezeigt, dass er der Beste der Welt ist."

Carlos Alcaraz nach seinem Endspielsieg über den Italiener in Peking

Für Alcaraz war es im zehnten Vergleich mit Sinner der sechste Erfolg. Er trug dem Spanier dessen 16. Titel auf der Tour insgesamt ein. "Er hätte auch gewinnen können, es war sehr eng. Jannik hat mal wieder gezeigt, dass er der Beste der Welt ist. Er ist körperlich und mental ein Biest", bilanzierte Alcaraz. Er sei "stolz auf mich und sehr happy, dass ich es doch geschafft habe."

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Die Wada wünscht sich eine Sperre für Jannik Sinner

Sinner indes ist abeseits des Platzes längst nicht am Ziel. Im Gegenteil. Nach zwei positiven Tests auf Clostebol im März droht dem 23-Jährigen eine Sperre. Zunächst hatte Sinner in beiden Fällen erfolgreich Berufung gegen die von der International Tennis Integrity Agency (ITIA) verhängten vorläufigen Sperren eingelegt. Die ITIA verzichtete auf einen Widerspruch und verwies den Fall an ein unabhängiges Gericht. Im Anschluss legte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) beim Internationalen Sportgerichtshof CAS Berufung gegen den Freispruch des Italieners ein und beantragte eine Sperre zwischen einem und zwei Jahren für Sinner. (sid/dpa/bearbeitet von hau)

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