- Die Engländerin Francesca Jones hat sich für das Hauptfeld der Australian Open qualifiziert.
- Die 20-Jährige kam mit dem Ektrodaktylie-Ektodermal-Dysplasie-Syndrom auf die Welt, das sich bei Jones unter anderem in Entwicklungsproblemen ihrer Hände und Füße äußert.
- Jones will mit ihrer Geschichte andere Menschen in ähnlichen Situationen inspirieren, jedoch auch einfach als Tennisspielerin wahrgenommen werden.
Die Engländerin Francesca Jones steht im Hauptfeld der Australian Open. Die aktuelle Weltranglisten-241. gab in drei Qualifikations-Partien nur einen Satz ab und setzte sich gegen Spielerinnen durch, die in der Weltrangliste teilweise deutlich vor ihr liegen. Was zunächst klingt wie eine Randnotiz, ist die Geschichte einer Sportlerin, die sich vor allem durch ihren Willen, in diesem Sport zu bestehen, von anderen abhebt.
Denn Francesca Jones ist mit einer seltenen Erbkrankheit auf die Welt gekommen, dem Ektrodaktylie-Ektodermal-Dysplasie-Syndrom (EEC-Syndrom).
Die Britin hat deswegen nur drei Finger und einen Daumen an beiden Händen sowie nur insgesamt sieben Zehen. Einen Großteil ihrer Kindheit verbrachte die heute 20-Jährige im Krankenhaus, sie musste mehrere Operationen über sich ergehen lassen.
Eine Zukunft als Tennisprofi? Aus der Sicht ihres Arztes unvorstellbar.
Sie zeigt schon früh ein großes Talent
Doch Jones lässt sich davon nicht abbringen. Weil sie anfangs Schwierigkeiten hat, den Schläger richtig zu greifen und die Balance zu halten, machen sich Leute über sie lustig, berichtet der britische "Guardian". Aufgeben kommt für Jones dennoch nicht infrage. Mit neun Jahren wird sie in die berühmte Sanchez Casal Akademie in Barcelona aufgenommen, seither geht es mit ihrer Karriere steil bergauf.
"Der Grund, warum ich anfing, das Tennisspielen professionell zu betreiben und große Dinge in diesem Spiel erreichen will, ist, dass ich (...) Menschen inspirieren möchte", erklärt Jones nach ihrem Einzug in die Australian Open im "Guardian". "Es wäre großartig, so einen positiven Einfluss auf Kinder und Menschen zu haben, die in einer ähnlichen Position sind."
Ihr Vorhand-Topspin ist gefürchtet
Jones arbeitet hart im Fitnessstudio an ihrer Balance, nutzt einen Schläger, der etwas leichter ist und einen sehr viel kleineren Griff hat als der ihrer Kolleginnen.
Ansonsten unterscheidet sich ihr Training und ihr Spiel nicht von dem ihrer Gegnerinnen. Wie andere Sportlerinnen hat sie Stärken und Schwächen, vor allem ihr Vorhand-Topspin ist gefürchtet.
"Ich bin auch nur eine weitere Tennisspielerin, die ähnliche Ziele verfolgt, wie die anderen Spielerinnen hier", erklärt sie und wünscht sich eine ausbalancierte Berichterstattung. "Ich möchte gerne, dass die Leute von meiner Geschichte mitnehmen, was sie für sich nutzen können, aber sich gleichzeitig auch auf die kleinen und großen Fortschritte, die ich in meinem Spiel mache und wie ich tatsächlich Tennis spiele, konzentrieren."
Am 8. Februar beginnen die Australian Open. Jones fliegt schon am Freitag nach Melbourne und verbringt dann erst einmal zwei Wochen in Quarantäne. Nach der gelungenen Qualifikation hatte Jones zuallererst ihre Eltern in Bradford angerufen: "Sie hatten mir fast nichts zu sagen - ich hörte nur Weinen und Geschrei", erzählt Jones der BBC. Sie selbst sei einfach "super glücklich".
Verwendete Quellen:
- BBC.com: Australian Open: Francesca Jones qualifies for first Grand Slam tournament
- Guardian.com: Francesca Jones: "I want to achieve big things and inspire younger kids'
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