- Titelverteidiger Tadej Pogaca ist zum ersten Mal bei der 109. Tour de France ins Gelbe Trikot gestürmt.
- Er gewann die sechste Etappe.
- In der Gesamtwertung hat Pogacar auf seinen nun ärgsten Widersacher Jonas Vingegaard, der Siebter wurde, 31 Sekunden Vorsprung.
Titelverteidiger Tadej Pogacar hat der Konkurrenz mit seiner zweiten Demonstration seiner Stärke binnen 24 Stunden die Grenzen aufgezeigt und ist zum ersten Mal bei der 109. Tour de France ins Gelbe Trikot gestürmt. Der 23 Jahre alte Slowene setzte sich am Donnerstag auf der längsten Etappe der Frankreich-Rundfahrt nach 219,9 km von Binche nach Longwy in einem fulminanten Schlusssprint gegen seine Hauptkonkurrenten durch und untermauerte seine Ambitionen auf den "Threepeat".
Bei seinem siebten Etappensieg bei der Grand Boucle profitierte der Sieger der letzten beiden Ausgaben von einer unorthodoxen Renntaktik von Wout van Aert, dem ein über 140 km langer Ausreißversuch in Gelb in der anspruchsvollen Schlussphase massiv um die Ohren flog.
In der Gesamtwertung hat Pogacar auf seinen nun ärgsten Widersacher Jonas Vingegaard, der Siebter wurde, 31 Sekunden Vorsprung. Dadurch macht sich Pogacar in einer exzellenten Ausgangslage am Freitag auf in Richtung erste Bergankunft an der Planches des Belles Filles. Bester Deutscher waram Donnerstag Lennard Kämna auf Platz 33.
Tour de France: Pogacar gewinnt sechste Etappe
Vor Beginn des Teilstücks von Belgien zurück nach Frankreich stattete Belgiens Radsport-Ikone Eddy Merckx seinem Landsmann und in Gelb startenden van Aert einen Besuch am Start ab. Minuten danach wurde die Etappe vom Peloton mit hohem Tempo angegangen. Mit Wut im Bauch nach seinem frühen Sturz am Mittwoch war van Aert immer wieder an Tempoverschärfungen beteiligt, denen Pogacar beherzt nachging.
In der ersten Stunde wurden so sagenhafte 52,5 km zurückgelegt - erste Ausreiß-Ambitionen wurden frühzeitig im Keim erstickt. Es dauerte knapp 87 km, bis es van Aert zusammen mit Jakob Fuglsang und dem jüngsten Tour-Starter Quinn Simmons zum ersten Anstieg des Tages am Cote des Mazures gelang, knapp zwei Minuten aus das Hauptfeld um Pogacar herauszufahren.
Auch ein Defekt und ein Radwechsel brachten van Aert in der Folge nicht aus dem Konzept, im Gegenteil. Die Dreiergruppe baute den Vorsprung auf fast vier Minuten aus. Unheimlich viel Nachführarbeit im Peloton leistete der Vorjahres-Etappensieger Nils Politt vom deutschen Team Bora-hansgrohe.
Pogacar zeigte schon 2002, wozu er fähig ist
Der Vorsprung schrumpfte, Fuglsang verabschiedete sich knapp 65 km vor dem Ziel aus der Ausreißergruppe und ließ sich zurückfallen. 30 km vor Ankunft war van Aert dann auf sich allein gestellt, ehe er 19 km später vom Feld geschluckt und völlig entkräftet durchgereicht wurde - im Zielsprint ließ Pogacar seinen ärgsten Konkurrenten keine Chance.
Am Freitag wartet dann ein Kracher auf das Fahrerfeld: Noch vor den Alpen. Die Kletterpartie hinauf zur Planche des Belles Filles, der "Planke der schönen Mädchen" in den Vogesen ist nicht lang, auf den letzten beiden der sieben Steigungs-Kilometer aber ungemein steil: Bis zu 24 Prozent bietet die letzte Rampe.
Wie fordernd das sein kann, musste Primoz Roglic beim letzten Gastspiel der Tour an der Planche im Jahr 2020 erkennen. Damals verlor der Mann in Gelb die Frankreich-Rundfahrt im Bergzeitfahren des vorletzten Tages sensationell an seinen jungen Landsmann Pogacar, der am Donnerstag erneut zeigte, wozu er fähig ist. (Lars Weiske und Lukas Krüger, SID/okb)
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