Der Start in die Alpen fällt spektakulär aus und macht Appetit auf mehr: Die beiden Tour-de-France-Sieger der Jahre 2020 bis 2023 liefern sich einen harten Fight, der nach dem Passieren eines legendären Anstiegs jedoch einen strahlenden Triumphator hat.
Tadej Pogacar trat an den schneebedeckten Hängen des riesigen Galibier unwiderstehlich an, der tapfere Jonas Vingegaard konnte kurz vor der Passhöhe nicht mehr folgen - und das erste Kräftemessen der beiden Giganten der Tour de France im Hochgebirge hatte einen klaren Sieger: Der slowenische Herausforderer Pogacar, Sieger der Tour in den Jahren 2020 und 2021, gewann eine spektakuläre erste Alpen-Etappe und holte sich das Gelbe Trikot zurück.
Pogacar triumphierte nach dem Ritt über den 2.642 Meter hohen Pass des Galibier sowie der rasenden Anfahrt nach Valloire mit 35 Sekunden vor dem Belgier Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) sowie seinem UAE-Teamkollegen Juan Ayuso (Spanien). Primoz Roglic, slowenischer Kapitän des deutschen Teams Red Bull-Bora-hansgrohe, wurde zeitgleich Vierter, der dänische Titelverteidiger Vingegaard (Visma-Lease a Bike) mit zwei weiteren Sekunden Rückstand Fünfter.
Jonas Vingegaard ist nicht in Bestform
Während Pogacar seinen zwölften Etappensieg bei der Tour feierte, zeigte Vingegaard beim ersten wirklichen Härtetest nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt, dass er noch nicht wieder bei 100 Prozent ist - ihm gelang aber immerhin Schadensbegrenzung.
Im Kampf um den Gesamtsieg scheint der zweimalige Champion Pogacar die deutlich besten Karten zu haben, er führt in der Gesamtwertung mit 45 Sekunden vor Evenepoel, Vingegaard (+50 Sekunden), Sieger der Tour de France in den Jahren 2022 und 2023, ist Dritter. Der zuvor führende Olympiasieger Richard Carapaz (Ecuador) fiel weit zurück.
Tadej Pogacar zermürbt die Konkurrenz
Mit Hilfe seiner brutal starken UAE-Mannschaft um den Kölner Nils Politt, der bei der Anfahrt über viele Kilometer sagenhaft Tempo bolzte, zermürbte Pogacar am nicht allzu steilen, aber mit rund 23 Kilometer endlos langen Abstieg zum Galibier die Konkurrenz. Erst kurz vor der Kuppe musste der Kapitän selbst aktiv werden, sein Angriff saß.
Bei der Rückkehr ins Tour-Mutterland Frankreich nach drei Tagen auf italienischem Boden brachte wie erwartet die beeindruckende Kombination aus Lautaret (2.061 Meter) und dem noch einmal 600 Meter höheren Galibier die Entscheidung. Letzterer hatte schon oft Tour-Geschichte geschrieben, schon oft Träume platzen lassen.
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Diesmal waren Bedingungen und Wetter am Alpenriesen Galibier besser - auch wenn Helfer bis zur kurz vor der Ankunft der Fahrer noch Schnee vom Fahrbahnrand räumten. Am Fuß der Steigung begann das Rennen richtig. "Ich denke, dass ist die Phase, in der ich noch am verwundbarsten bin", sagte der im April so schwer gestürzt Vingegaard: "Ich muss mich hier erstmal selbst verteidigen."
Jonas Vingegaard muss Farbe bekennen
Wie stark Vingegaard angesichts gerade erst auskurierter Knochenbrüche unter Extrembedingungen sein würde, war die große Frage. "Ich bin für die anderen ein unbekannter Faktor", sagte der Däne. Nun sind die Konkurrenten etwas schlauer.
So spektakulär die Etappe war: Sie ist nur ein Vorgeschmack auf den zweiten und größeren Teil der Alpen-Kletterei gewesen. In der letzten Woche kehrt die Tour auf dem Weg zum Final-Schauplatz Nizza in die Region zurück, dann stehen noch einmal vier Bergetappen an. Noch scheint das weit entfernt - am Dienstag gehört in Saint-Vulbas die Bühne wieder den Sprintern. (sid/hau)
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