- Am Wochenende beginnt die neue WNBA-Saison, während Olympiasiegerin Brittney Griner weiter in russischer Haft sitzt.
- Seit fast drei Monaten ist die 31-Jährige hinter Gittern.
- Der Verdacht liegt nahe, dass Griner in den Spannungen mit dem Westen wegen des Ukraine-Krieges als Spielball benutzt wird.
Auf dem Hallenboden des Arizona Veterans Memorial Coliseum in Phoenix steht "BG42". Dort, wo Basketballstar Brittney Griner normalerweise spielt. Aber auch in Chicago, L.A. oder Dallas, in jeder WNBA-Arena, wurden vor dem Beginn der Saison am Wochenende Nummer und Initialen der Olympiasiegern auf das Parkett gebracht. Die Botschaft lautet: Du fehlst hier, wir denken an Dich.
Seit fast drei Monaten sitzt Griner in russischer Haft. Mitte Februar wollte sie nach Hause fliegen, dabei hatte das US-Außenministerium drei Wochen zuvor gewarnt, dass es zu möglichen "Belästigungen durch die Sicherheitsbehörden" im Land kommen könne. In ihrem Gepäck wurden bei der Kontrolle angeblich Vape-Kartuschen mit Cannabisöl gefunden, am Flughafen in Moskau ging es für sie nicht weiter.
Lange hielten sich die USA in der Angelegenheit öffentlich zurück, das änderte sich in dieser Woche. Die 31-Jährige sei "zu Unrecht festgenommen" worden, teilte ein Sprecher des Außenministeriums mit. Der Fall wurde an Roger Carstens, den für Geiseln zuständigen US-Sondergesandten, übergeben. Nun könnten Verhandlungen beginnen, die das Martyrium für Griner beenden sollen.
Wird Brittney Griner als Spielball im Ukraine-Krieg benutzt?
Seit 2014 spielt Griner in der WNBA-Pause bei UMMC Jekaterinburg. Es ist gängige Praxis, zwischen zwei Klubs hin und her zu wechseln, die Deutsche Satou Sabally steht etwa bei den Dallas Wings und Fenerbahce Istanbul unter Vertrag. Doch ihr Engagement in Europa wurde Griner zum Verhängnis.
Sie gehört zu den berühmtesten und erfolgreichsten US-Basketballerinnen, natürlich wissen das auch die Russen, und so liegt der Verdacht nahe, dass Griner in den Spannungen mit dem Westen wegen des Ukraine-Krieges als Spielball benutzt wird.
Ihr gehe es "so gut, wie es unter den gegeben Umständen zu erwarten war", hieß es im März. Viel mehr ist nicht bekannt. Nur, dass die Haftmaßnahme von einem Gericht in Chimki nahe der russischen Hauptstadt zunächst bis zum 19. Mai verlängert wurde.
Wie geht es weiter? Das ist kaum zu beurteilen. "Wir arbeiten weiter daran, Brittney nach Hause zu bringen, und sind dankbar für die Unterstützung, die die Basketball-Gemeinde BG und ihrer Familie in dieser außergewöhnlich herausfordernden Zeit hat zukommen lassen", sagte WNBA-Chefin Cathy Engelbert. (Uli Schember/AFP)
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