Lukas Dauser bricht die Olympia-Qualifikation ab. Der olympische Silbermedaillen-Gewinner von 2021 verletzt sich und muss ins Krankenhaus. Trainer und Teamkollegen leiden mit. Sie rechnen mit dem Schlimmsten.
Lukas Dauser verließ die Großsporthalle in Rüsselsheim durch einen Seitenausgang. Sein rechter Oberarm war straff bandagiert und zeugte vom Unglück des Turn-Stars. Bei der abschließenden Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris verletzte sich der 31-Jährige bei seiner Ringe-Übung. Nach nur zwei von sechs Geräten musste er den Wettkampf abbrechen und hinterließ nicht nur bei Bundestrainer Valeri Belenki die bange Frage: Muss Deutschlands Sportler des Jahres seine Olympia-Hoffnungen begraben?
"Ihn trifft es schlimmer als mich. Aber ich muss schon sagen, da hat es mich ordentlich gerüttelt", sagte
Bundestrainer hat eine Vermutung
Weil er es selbst 2001 erlebt hat, hatte Bundestrainer Belenki einen Verdacht, welche Verletzung sich sein Vorzeige-Turner zugezogen haben könnte. "Es war an der langen Bizepssehne, vermute ich", sagte der 54-Jährige. Er hatte sich die genannte Sehne damals gerissen, wollte tags darauf wieder an den Start gehen, was aber nicht ging. Dauser war nach Belinkis Aussage niedergeschmettert. "Ich habe mit ihm gesprochen, und er versteht auch die Welt nicht, wie es dazu kommen konnte", berichtete der Trainer.
Der Olympiasieger von 1992 stand bei der Nominierungssitzung am 23. Juni vor einem Problem. Was tun ohne seinen olympischen Goldkandidaten? "Ich habe natürlich auch einen Plan B, und dann müssen wir darüber diskutieren, wenn der Lukas nicht kann, wer ihn ersetzt", sagte Belenki.
Für Lukas Dauser hat sich Übung an den Ringen erledigt
Zwei Wochen zuvor bei den deutschen Meisterschaften in Frankfurt am Main hatte Dauser den Mehrkampf-Titel und damit die erste Olympia-Qualifikation gewonnen. Anschließend hatte er bekanntgegeben, maximal noch drei Sechskämpfe in seinem Sportleben zu bestreiten: In Rüsselsheim sowie bei den Olympischen Spielen. Dazu wird es wahrscheinlich nicht mehr kommen. Der Unterhachinger wird selbst für den Fall, dass sich die Verletzung als weniger schwer erweist, keine Ringe-Übung turnen.
Das Verletzungs-Aus von Dauser überschattete den Erfolg von Timo Eder. Der 19-Jährige aus Ludwigsburg gewann die Qualifikation und kann sich berechtigte Olympia-Hoffnungen machen. Doch auch er blieb nicht unbeeindruckt davon, was dem Olympia-Zweiten passiert ist. "Ich war sehr erschrocken. Ich war selbst mit meinem Kopf ein bisschen woanders, weil er ein wichtiges Teil des Teams ist", sagte der Newcomer. (dpa/hau)
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