Am Sonntag trifft das DHB-Team bei der Heim-EM auf Nordmazedonien, die in der Gruppe lediglich Außenseiter sind. Während die Spieler weitestgehend unbekannt sind, ist ihr Trainer ein echter Star seines Sports.

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In seiner Heimat Nordmazedonien ist er Kult und seit vielen Jahren ein Volksheld: Kiril Lazarov, der zu den bekanntesten und erfolgreichsten Handballspielern überhaupt zählt.

2022 hat der mittlerweile 43-Jährige seine aktive Karriere beendet. Inzwischen trainiert er den nordmazedonischen Erstligisten RK Alkaloid Skopje und gleichzeitig auch die Nationalmannschaft Nordmazedoniens, die sich für die Handball-EM 2024 qualifiziert hat. Am Sonntag kommt es zum Duell mit Gastgeber Deutschland (20:30 Uhr/ZDF, Dyn und im Liveticker). Mit Lazarov steht der größte Star des Teams, das in der Gruppe mit Frankreich und der Schweiz lediglich Außenseiter ist, an der Seitenlinie.

DHB-Star Wolff warnt vor Nordmazedonien

Von dieser Außenseiter-Rolle will zumindest DHB-Star Andreas Wolff, der beim Auftakt-Erfolg gegen die Schweiz (27:14) glänzte, nichts wissen: "Gegen Nordmazedonien wird es leider ein ganz, ganz anderes Spiel werden", prognostiziert der Torhüter.

Die weitgehend unbekannte Mannschaft verlor ihr erstes EM-Spiel gegen Titelanwärter Frankreich. Doch zunächst konnten die Nordmazedonier gegen das Star-Ensemble um Routinier Nikola Karabatic noch gut mithalten und lagen zeitweise sogar zwei Tore vorne. Mit andauernder Spieldauer gelang es Frankreich jedoch, sich immer weiter abzusetzen - am Ende stand ein deutliches 39:29 auf der Anzeigetafel im Düsseldorfer Stadion.

Wolff warnt dennoch, Nordmazedonien dürfe nicht unterschätzt werden: Vor allem das Sieben-gegen-Sechs-Angriffsspiel sei "sehr, sehr schwierig zu verteidigen". Diese clevere Variante ist die Idee von Trainer Lazarov, dem großen Star des Balkan-Teams.

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Lazarov gehört zu den erfolgreichsten Handballspielern überhaupt

Erfolge kann der 43-Jährige etliche nachweisen - unzählige Titel in der Heimat, anschließend in Kroatien, Ungarn, Spanien und Frankreich hat Lazarov in seiner 26 Jahre andauernden Profilaufbahn gewonnen. Lazarov spielte für mehrere Top-Klubs in Europa, unter anderem Veszprém, den FC Barcelona und zum Ende seiner Karriere auch beim HBC Nantes.

Lazarov setzte als Spieler Meilensteine - so ist er beispielsweise mit 92 Toren der Spieler, der während einer Weltmeisterschaft die meisten Tore warf und als Erster über 1.000 Europapokaltreffer erzielte. Doch auch als Trainer sorgte der 43-Jährige für ein Novum: Bei der Europameisterschaft 2022 war er als Spielertrainer gemeldet - als erster Handballer bei einem internationalen Turnier.

Handballspieler Kiril Lazarov.
Lazarov als Spieler bei der Handball-EM 2012. © imago sportfotodienst

Die deutschen Erinnerungen an "König Kiril" sind jedenfalls nicht die besten. Bei der EM 2018 reichte es in der Vorrunde in Zagreb nur zu einem 25:25. Lazarov hatte maßgeblichen Anteil an der deutschen EM-Enttäuschung, der Rückraumspieler traf fünfmal.

Die erfolgreichste Handball-Phase des Landes fällt auch in die Schaffenszeit Lazarovs, der mit 230 Länderspielen - wenig überraschend - Rekordnationalspieler seines Landes ist. Bei der EM 2012 wurde das Team Fünfter, ein Achtungserfolg für den Balkan-Staat. Mit 61 Toren im Turnier war Lazarov dabei der alles überragende Spieler.

Gislason über nächsten Gegner: "Sehr heißblütige" Mannschaft

Doch in der jüngeren Vergangenheit blieben die Erfolge bei der Nationalmannschaft aus, daran konnte auch Lazarov an der Seitenlinie bislang nichts ändern. Bei der EM 2022 landete Nordmazedonien auf Platz 22 (von 24 Teams), vergangenes Jahr bei der WM reichte es noch zu Rang 27 (von 32).

"Wir hatten kein Glück bei der Auslosung", klagte Lazarov nun nach der Pleite im Auftaktspiel gegen Rekordweltmeister Frankreich, doch er versprach: "Wir werden kämpfen." Das DHB-Team sollte den Gegner wohl nicht auf die leichte Schulter nehmen, trotz des furiosen Auftritts gegen die Schweiz. Für Bundestrainer Alfred Gislason sind die Nordmazedonier "eine sehr heißblütige" Mannschaft, und das liegt vor allem am Mann, der an der Seitenlinie steht: Kiril Lazarov.

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