Es ist das Duell der großen Rivalen: David gegen Goliath, Alaba gegen Reus, Arnautovic gegen Gomez - kurz: Österreich gegen Deutschland. Dabei ist die allzeit herbeigeschworene Fußballfehde ein alter Hut. Im Gegenteil: Nie waren sich die beiden Nationen näher als heute. Und wir sagen, wieso.
Córdoba, Córdoba, immer dieses Córdoba. Wenn Deutschland auf Österreich trifft – egal ob WM, EM oder ein unbedeutendes Freundschaftsspiel - wird die schmachvolle deutsche Niederlage beim WM-Spiel in Argentinien 1978 beschworen. 1978? Das ist ewig her, fast so lange wie der letzte Haarschnitt von Carles Puyol.
Vorneweg: Mir als Bayer fällt dies sicherlich leichter zuzugeben als manch anderem. Aufgrund meiner Aussprache verspüre ich eine gewisse Nähe zur Alpenrepublik. Je weiter nördlich ich in Deutschland unterwegs bin, desto häufiger stellen mir Menschen die Frage: "Bist du Österreicher?" Ja, der bayerische und der österreichische Akzent haben so ihre Gemeinsamkeiten.
Österreicher gehören zum Inventar
Doch zurück zum Fußball: In der Bundesliga gibt es zahlreiche österreichische Profis. Das ist keine Neuigkeit. Sie gehören seit Jahren zum Inventar unserer Klubs. Doch sehen wir uns deren Namen einmal genauer an. Sie heißen Christian Fuchs oder Raphael Holzhauser. Diese Namen können genauso gut auf dem Türschild jeder x-beliebigen Wohnung in Deutschland stehen. Dass darin ein Österreicher wohnt, daran denkt wohl keiner. Auch bei Bundesligaspielen fällt nicht auf, dass der bärtige Mann auf dem Platz namens Christian Fuchs ein Österreicher ist. Gut, spätestens bei den Interviews nach dem Spiel lässt sich die Herkunft einzelner Spieler nicht mehr verleugnen.
Österreichische Bundesligaprofis haben nicht nur ihren Vereinen, sondern auch mir schon den einen oder anderen freudigen Japser entlockt. Martin Harnik hat mich schon mehrere Male jubeln lassen: Immer wenn er für den VfB Stuttgart ein Tor erzielt, bringt er mir Punkte ein – bei meinem Fußballmanager-Spiel. Auch Andreas Ivanschitz, als er noch für Mainz spielte, oder Christian Fuchs haben mich mit guten Leistungen punktemäßig immer treu unterstützt. Danke Jungs, das war echt nett von Euch!
Danke David Alaba!
Nur einer toppt sie alle: David Alaba. Als Bayern-Fan (ich weiß, dass es gleich kritische Kommentare hageln wird) ist der junge Österreicher eine Erlösung. Er ist dafür verantwortlich, dass nach einer gefühlten Ewigkeit die linke Außenverteidigerposition bei den Münchnern endlich wieder stark besetzt ist. Danke David! Im Stadion singen sogar deutsche Fans seinen Namen, der Refrain eines Song aus den 80ern namens "Give it up" von KC and the Sunshine Band wurde für David Alaba umgedichtet. Eine Hymne für einen Österreicher – wie war das mit Fehde und Córdoba?
Österreichische Fußballprofis bereichern unsere Bundesliga, Fans von Vereinen wie Stuttgart, Schalke oder München jubeln ihnen zu. Da bleibt nichts anderes übrig, als auch mit der österreichischen Nationalmannschaft zu sympathisieren. Oder was glauben Sie, zu welchem Team die Deutschen halten, wenn Österreich gegen Italien, England oder gegen den Welt- und Europameister aus Spanien spielt? Ich stehe jedenfalls auf der Seite der österreichischen Nationalelf.
Übrigens: Was ein österreichischer Fan von Deutschland hält, lesen Sie hier.
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