- Rudi Völler soll die deutsche Nationalmannschaft zurück auf die Erfolgsspur führen.
- Innovationswillen klingt bei seinem Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" jedoch nicht durch, stattdessen scheint sich Völler eher auf alte Fußballerwerte zurückbesinnen zu wollen.
- Zudem macht der 62-Jährige eine klare Ansage in Richtung der Vereine.
Er ist der Auserwählte, der alles besser machen soll bei der deutschen Nationalmannschaft: Rudi Völler. Während sich viele in Sachen DFB-Team eine Runderneuerung wünschen, macht Völler im Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" gleich mal eines klar: So schlecht läuft es doch gar nicht bei der deutschen Nationalmannschaft. Und überhaupt: "Der DFB ist nicht an allem schuld."
Stattdessen will Völler künftig besonders die Vereine bei der Aufarbeitung von sportlichen Defiziten einbinden: "Dafür, dass wir heute einen Mangel an Mittelstürmern beklagen oder aktuell über zu wenige Außenverteidiger verfügen, tragen auch die Klubs eine Verantwortung, denn sie bilden die Spieler mit aus."
Rudi Völler wünscht sich Straßenfußballer
Zudem klingt bei dem 62-Jährigen nicht unbedingt Innovationswille, sondern eher eine Rückbesinnung auf althergebrachte Fußballerwerte durch: "Jahrzehntelang haben wir neben guten Stürmern auch wunderbare Verteidiger ausgebildet, die Zweikämpfe gewonnen und das Kopfballspiel beherrscht haben. Heute geht es aber sogar in der vierten Liga vor allem darum, wie ein Innenverteidiger das Spiel eröffnet. Das ist natürlich wichtig, aber du musst eben auch Zweikämpfe gewinnen. Die Basics müssen stimmen", konstatierte
Was den aktuellen Zustand der deutschen Nationalmannschaft angeht, so zeigt sich Völler deutlich positiver gestimmt als andere. Denn Völlers Ansicht nach muss das Team von Hansi Flick Vergleiche mit Topnationen wie Weltmeister Argentinien nicht scheuen: "Abgesehen von Lionel Messi, der herausragend ist und dem jeder diesen WM-Titel gegönnt hat, soll mir doch keiner sagen, dass die Argentinier besser sind als wir. Die haben aber mit einer unglaublichen Leidenschaft verteidigt."
Völler: "Wir haben eine gute Mannschaft"
In dieser Logik sieht der Weltmeister von 1990 den Begriff "Rettungsauftrag" für seine Aufgabe auch als "ein bisschen übertrieben" an. "Wir haben schließlich immer noch eine gute Mannschaft", meinte Völler. Vor dem Hintergrund der Misserfolge des deutschen Teams bei den vergangenen drei Großereignissen bezeichnet allerdings auch Völler die derzeitige Phase als "schwierige Zeit".
Umso mehr erwartet Völler von den Klubs auch auf dem Weg zur Heim-EM im nächsten Jahr Unterstützung. Die Freundschaftsländerspiele bis zu Beginn des Turniers sollen nach Meinung des ehemaligen Weltklasse-Torjägers von den Vereinen trotz womöglich anderer Interessen "als Pflichtspiele" betrachtet werden: "Wir müssen alle loyal zueinander sein und uns gegenseitig unterstützen. Aber allen muss klar sein, dass die Nationalmannschaft wichtig ist. Nicht nur für den DFB, sondern auch für die Vereine." (ska/sid)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.