Ein halbes Jahr nach der enttäuschenden WM der A-Nationalmannschaft in Katar droht auch der deutschen U21-Auswahl bei der EM das Aus bereits nach der Vorrunde. Die Parallele ist unverkennbar. DFB-Sportdirektor Rudi Völler, U21-Nationalspieler der ersten Stunde, fasst die Enttäuschung in Worte.
DFB-Sportdirektor
"Das ist ein bisschen Spiegelbild zur A-Nationalmannschaft", sagte Völler im Teamhotel in Batumi. Beim 1:2 gegen Tschechien am Vorabend hätten der U21 die letzte Konsequenz vor dem Tor und defensiv in den Zweikämpfen gefehlt. In der A-Mannschaft "haben wir auch schon diese Fehler begangen."
Es liege jedoch nicht an der Einstellung, versicherte der Weltmeister von 1990. Es sei gewesen "wie auch bei den letzten Spielen der A-Mannschaft: Nicht, dass die Spieler nicht wollen. Die haben sich ja verausgabt. Aber das sind die paar Prozent, die den Unterschied ausmachen."
Völler: "Wir sind alle enttäuscht"
"Wir sind hier alle enttäuscht, das ist ja klar, wenn man relativ überlegen ist und mehr Torchancen hat", betonte Völler, der sein erstes von 19 U21-Länderspielen (zehn Tore) am 10. Oktober 1979 in Thorn gegen Polen bestritt. Es war die Premiere eine deutschen U21. Endstand: 1:0 für Polen.
Bezüglich der Situation der Mannschaft fast 44 Jahre später sagte Völler: "Jetzt ist die Konstellation schwierig, man hat es nicht mehr in eigener Hand. Trotzdem ist noch ein Tick Hoffnung da. Wir müssen versuchen, die Engländer zu schlagen - und dann ein bisschen hoffen, wie das andere Spiel ausgeht."
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Völler dennoch optimistisch
Die A-Nationalmannschaft war in den drei Juni-Länderspielen gegen die Ukraine, in Polen und gegen Kolumbien ohne Sieg geblieben und hatte in Polen und daheim gegen Kolumbien gar verloren. Die U21 ist bei einem Remis und einer Niederlage auch klar hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Gefragt, ob der deutsche Fußball aktuell nur noch Mittelmaß sei, sagte Völler: "Die Ergebnisse sprechen jetzt nicht unbedingt für uns, aber das kann sich auch schnell wieder drehen." Das sei für die U21 im laufenden Turnier allerdings schwieriger.
Trainer Antonio Di Salvo, dessen Vertrag vor der EM bis 2025 verlängert worden war, erhielt von Völler Rückendeckung. "Wir haben den Vertrag verlängert, weil er ein sehr guter Trainer ist. Das wird ihn nicht umwerfen, das passiert", sagte der 63-Jährige.
Antonio Di Salvo droht das Mindestziel bei der EM zu verpassen
Nach der Erfolgs-Ära unter Stefan Kuntz mit drei Final-Teilnahmen und zwei Titeln waren die Hoffnungen auch bei der EM in Rumänien und Georgien groß. Trainer Di Salvo nannte als Mindestziel die Olympia-Qualifikation, die bei einem Vorrunden-Aus nicht mehr zu schaffen wäre.
Nur ein kleines Fußball-Wunder hilft, um sich aus fast aussichtsloser Lage ins Viertelfinale zu kämpfen. "Ich glaube fest daran, mit Überzeugung. Jedes Spiel beginnt von vorne, im Fußball ist alles möglich", sagte Di Salvo. Die Durchhalteparolen reihten sich nur so aneinander.
Deutschland braucht eigenen Sieg und einen Israels
Am 28. Juni im Gruppenfinale braucht Deutschland einen Sieg gegen die bislang verlustpunktfreien Engländer (18:00 Uhr MESZ/Sat.1) und muss zudem auf einen Erfolg Israels gegen Tschechien hoffen. Dieser darf aber nicht zu hoch ausfallen, damit Deutschland im Vergleich mit Israel weiter das bessere Torverhältnis hat. (dpa/sid/hau)
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