Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sind seit jeher Zielscheiben erregte Gemüter auf und neben dem Fußballplatz. Doch es werde immer schlimmer, und das weltweit: Ex-Star-Referee Howard Webb hat genug gehört und gesehen und eine Theorie.

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Der ehemalige Weltklasse-Schiedsrichter Howard Webb beklagt zunehmend schlechtes Benehmen im Fußball. Das sagte Webb, der mittlerweile Technischer Direktor des englischen Schiedsrichterverbandes PGMOL ist, in einem Podcast des Verbands.

"Ich glaube, wir sehen seit einer ganzen Weile einige Verschlechterungen beim Benehmen, sowohl auf dem Spielfeld, als auch in den technischen Bereichen", sagte der 52-Jährige. "Das ist nicht nur im englischen Fußball so, wir sehen das auf der ganzen Welt."

Howard Webb während eines Pressegesprächs
Howard Webb, hier am 29. September 2019, machte sich als einer der angesehensten Fußball-Schiedsrichter der Welt einen Namen und beobachtet die Verrohung der Sitten auf dem Platz seit vielen Jahren mit Sorge. (Archivbild) © USA TODAY Sports/Eric Bolte

Webb sagte, man habe "inakzeptables Benehmen zu oft mit Leidenschaft verwechselt". Er forderte neue Verhaltensregeln, um die negative Entwicklung zu stoppen. "Genug ist genug", betonte er und warnte, dass schlechte Verhaltensweisen auf niedrigen Ebenen im Amateurfußball nachgeahmt würden. "Und das führt dazu, dass Leute entweder als Schiedsrichter aufhören oder sich von vornherein gegen die Pfeife entscheiden." Dadurch nehme die Zahl der Offiziellen weltweit ab.

Jürgen Klopp zweimal bestraft

In der Premier League wurde unter anderem Liverpool-Trainer Jürgen Klopp zweimal wegen seines Verhaltens gegenüber Schiedsrichtern bestraft. Zuletzt war der deutsche Coach Mitte Mai für zwei Spiele gesperrt worden. Fulham-Stürmer Aleksander Mitrovic erhielt eine Sperre von acht Spielen, nachdem er einen Schiedsrichter geschubst hatte.

Howard Webb als Fifa-Schiedsrichter
Beklagt einen Verfall des Benehmens im Fußball: Der einstige Fifa-Schiedsrichter Howard Webb. (Archivbild) © dpa / Bernd Thissen

Der englische Fußballverband (FA) hat seine Offiziellen ermutigt, in der kommenden Saison Karten zu verteilen, wenn Schiedsrichter von zwei oder mehr Spielern bedrängt werden. Für heftige oder wiederholte Beleidigungen gegen die Offiziellen sollen Spieler und Trainer in Zukunft höhere Geldstrafen bekommen. Im Amateurfußball droht Teams ein Punktabzug, wenn Spieler oder Mitarbeiter Schiedsrichter beleidigen. Im Profibereich ist das einem PA-Bericht zufolge bisher offenbar nicht vorgesehen. (dpa/hau)

Verbale Attacke: Jürgen Klopp für ein Spiel gesperrt

Jürgen Klopp ist für seine verbale Attacke gegen Schiedsrichter Paul Tierney für ein Spiel gesperrt worden. Der Trainer des FC Liverpools muss eine saftige Geldstrafe zahlen. (Photocredit: FC Liverpool)
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