Ein Schiedsrichter wird nach dem 32. Spieltag der 3. Liga bedroht. Die Drohung erfolgt per E-Mail. Der anonyme Schreiber lässt keinen Zweifel daran, dem Unparteiischen nach dem Leben zu trachten. Der DFB ist entsetzt, erzielt aber einen Ermittlungserfolg.
Nach einer Morddrohung gegen Fußball-Schiedsrichter Martin Speckner ist der Tatverdächtige ermittelt worden.
Ein 22 Jahre alter Mann aus Bielefeld soll den Offiziellen nach der Partie zwischen dem FC Ingolstadt und Arminia Bielefeld am 5. April bedroht haben, wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am 15. April mitteilte.
Anonymer E-Mail-Verfasser stört sich an Länge der Nachspielzeit
Speckner hatte nach der Leitung des Drittliga-Spiels eine E-Mail mit Drohungen und massiven Beleidigungen erhalten. Der anonyme Absender kritisierte DFB-Angaben zufolge explizit die Länge der Nachspielzeit, in der Ingolstadt noch zum 1:1 ausglich. Er schrieb: "Wenn wir wegen dir absteigen, wirst du sterben." Dies teilten das Hessische Landeskriminalamt (HLKA) und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit. Der ermittelte Verdächtige soll in seiner E-Mail Speckner zudem folgendermaßen gedroht haben: "Wir finden dich eines Tages oder deine Kinder."
Die DFB Schiri GmbH hatte rechtliche Schritte eingeleitet und die Drohungen bei der Zentralstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main gemeldet. Die Ermittler konnten den mutmaßlichen Absender rasch ausfindig machen. Die Ermittlungen wegen des Verdachts der Bedrohung und Beleidigung dauern an. "Wir nehmen solche Attacken ernst und sind deshalb froh, dass der Verfasser ermittelt werden konnte", sagte Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich. Der Fall soll nun den weiteren strafrechtlichen Weg gehen.
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Die Polizei Bielefeld reagiert
Bereits am 9. April sei durch die Polizei Bielefeld eine Gefährderansprache erfolgt, "um die Situation zu deeskalieren und eine mögliche Gefahr für den bedrohten Referee auszuschließen".
Für HLKA-Präsident Andreas Röhrig sind "Morddrohungen und Hassnachrichten im Netz (...) das Gegenteil von Fair Play. Derartige Beleidigungen und Drohungen werden nicht hingenommen, sondern konsequent verfolgt. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, den mutmaßlichen Verfasser der Zeilen schnell aus der Anonymität des Internets zu holen."
Fröhlich hatte die Drohung bereits nach Bekanntwerden scharf verurteilt. "Beleidigungen und Drohungen gegen Unparteiische sind keine harmlose Folklore, sondern Attacken auf Menschen. Nichts kann sie rechtfertigen", sagte der ehemalige Top-Referee. Schiedsrichter seien "kein Freiwild, sondern Menschen, Sportler und ein selbstverständlicher Teil der Fußballfamilie". (dpa/hau)
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