Georgiens Fußballstar Khvicha Kvaratskhelia sorgte für eine Sensation, als er sein Team zum historischen Sieg gegen Portugal und Cristiano Ronaldo führte. Hinter dem Triumph verbirgt sich aber noch deutlich mehr.

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Georgien hat womöglich für den bislang denkwürdigsten Moment dieser Fußball-EM gesorgt: Der Außenseiter setzte sich im letzten Gruppenspiel mit 2:0 gegen Favorit Portugal durch und zog dadurch ins Achtelfinale ein.

Khvicha Kvaratskhelia, der Star im georgischen Team, führte seine Mannschaft in Gelsenkirchen zum historischen Triumph über sein Idol Cristiano Ronaldo.

Der Weg von der Akademie zu den Profis

Kurios: Kvaratskhelia trainierte einst in der Jugendakademie des Portugiesen. Der 23-jährige Flügelstürmer begann seine Karriere in der FC Dinamo Tiflis Academy von Ronaldo.

Diese Akademie war auch ein Symbol der Inspiration für Kvaratskhelia, der immer davon träumte, wie Ronaldo zu werden. Was damals natürlich noch niemand wusste: Jahre später sollten sich die Wege von Kvaratskhelia und Ronaldo bei der EM wieder kreuzen – jedoch unter völlig anderen Vorzeichen.

Der Lehrling trifft auf seinen Meister

Nach dem Spiel machte Kvaratskhelia nochmals seine tiefe Bewunderung für Ronaldo deutlich und erzählte von einem Treffen kurz vor dem Anpfiff. "Er hat mir Glück gewünscht. Ich hätte nie erwartet, dass er zu mir kommt und mit mir redet. Er ist ein toller Spieler und ein toller Mensch", wird er bei "goal.com" zitiert.

Dieses Treffen schien den jungen Spieler zu beflügeln, denn bereits in der zweiten Minute des Spiels erzielte er das erste Tor für Georgien. Ein Fehler von Portugals António Silva ermöglichte es Georges Mikautadze, den Ball zu Kvaratskhelia zu passen, der anschließend die Vorlage verwerten konnte und zur frühen Führung traf.

Ein Abend für die georgischen Geschichtsbücher

Die georgische Mannschaft spielte mit außergewöhnlicher Intensität und Disziplin. In der 57. Minute verwandelte Mikautadze einen Elfmeter, den Silva durch ein Foul an Luka Lochoshvili verursacht hatte. Es war der Treffer zum völlig überraschenden 2:0-Endstand für Georgien.

Ronaldo, der Superstar Portugals, erlebte hingegen einen frustrierenden Abend. Er hatte keine nennenswerten Chancen und wurde in der 66. Minute ausgewechselt, nachdem er vergeblich einen Elfmeter gefordert hatte. Bei seiner Auswechslung gestikulierte der 39-Jährige wild, der Altstar war sichtlich genervt.

Ein Erinnerungsstück für die Ewigkeit

Nach dem Abpfiff zeigte Kvaratskhelia dann seine Qualitäten als Sportsmann: Nach einem kurzen Jubellauf aufs Feld drehte der Georgier direkt ab und ging auf Ronaldo zu – die feiernden Mitspieler mussten erstmal warten.

Die beiden Stars ihrer Teams gaben sich die Hand und umarmten sich, anschließend krönte Kvaratskhelia seinen Abend dann mit einem besonderen Moment: Er sicherte sich das Trikot von Ronaldo. In einer Geste des Respekts tauschten die beiden Spieler ihre Trikots, Kvaratskhelia konnte ein Lächeln nicht verbergen, als er das ikonische Shirt in den Händen hielt und sich später auch überstreifte.

Eine neue Ära für Georgien

Der Sieg markiert einen Meilenstein für EM-Neuling Georgien, der gleichzeitig zum ersten Mal in seiner Geschichte in die K.o.-Phase eines großen Turniers einzieht. "Dies ist der beste Tag meines Lebens, weil es schwieriger war, dies mit der georgischen Mannschaft zu schaffen als mit Napoli", sagte Kvaratskhelia, der auch eine Schlüsselrolle beim Gewinn der italienischen Meisterschaft mit der SSC Neapel spielte.

Die georgische Nationalmannschaft trifft im Achtelfinale nun auf Spanien und wird versuchen, für die nächste große EM-Überraschung zu sorgen. Für Portugal und Ronaldo hingegen begann das Turnier mit hohen Erwartungen – nach dem Dämpfer gegen Georgien und Kvaratskhelia wartet im Achtelfinale nun Slowenien.

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