Der unsympathischste Spieler aller Zeiten? Bei dieser EM bestimmt nicht. Cristiano Ronaldo gibt sich plötzlich als der liebe Fußballer von nebenan, lobt seine Gegenspieler, zeigt sich als Teamplayer und posiert mit so gut wie jedem Fan für ein Selfie. Eine Verwandlung?

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Er wedelt mit den Armen, zeigt seine Laufwege, winkt ab: So sehen wir Cristiano Ronaldo schon seit Jahren auf dem Platz - vor allem, wenn es bei seinem Team nicht läuft und er nicht seinen Vorstellungen entsprechend eingesetzt wird.

Unvergessen auch seine Teamschelte bei Real Madrid in dieser Saison. Mit diesem Team könne man nichts gewinnen. Anschließend nannte er sogar einzelne Namen von Spielern, deren Qualität nicht ausreiche.

Cristiano Ronaldo zollt Gegenspielern Respekt

Bei der EM ist es nun ganz anders. Nach dem Sieg gegen Kroatien sagte Ronaldo: "Ich feiere nicht, wenn Luca (Modric, Teamkollege von Ronaldo bei Real Madrid, Anm. der Red.) traurig ist."

Auch nach dem Sieg gegen Wales zeigte er sich als guter Gewinner: Gareth Bale, ebenfalls Real-Spieler, bekam von Ronaldo Glückwünsche für die starke Leistung der Waliser bei der EM. Stürmer Hal Robson-Kanu sagte über Ronaldo: "Er hat uns sehr viel Respekt gezollt und das ist schön zu sehen"

Zudem zeigt sich Ronaldo bei der EM als echter Teamplayer: "Wir sind ein Team, ein Nationalteam, eine Einheit. So haben wir von Anfang an gespielt. Ich habe versucht, so viel ich kann zu helfen, zu kämpfen, in der Abwehr zu helfen, ich habe alles gegeben", sagte er nach dem Spiel im Interview.

Cristiano Ronaldo gibt sich als Teamplayer

Dann lobt CR7 noch einmal den Mannschaftsgeist: "Es war eine großartige Teamarbeit, die Spieler haben hart gekämpft und für einen Sieg braucht man 23 kämpfende Spieler. Eine EM ist kein 100-Meter-Sprint, es ist ein Marathon. Wir haben die Gruppenphase geschafft, dann die K.o.-Phase. Portugal besteht nicht nur aus mir. Natürlich hatte ich heute das Glück, zu treffen. Ich bin sehr glücklich, weil ich Portugal geholfen habe, es ins Finale zu schaffen."

Welchen Einfluss CR7 auf sein Team hat, zeigte auch folgendes Video vor dem Elfmeterschießen gegen Polen. Er motivierte Joao Moutinho - jenen Schützen, der 2012 im EM-Halbfinale den Elfmeter gegen Spanien verschossen hatte - so, dass dieser es sich zutraute, erneut zum Punkt zu gehen.

"Du kannst das. Du schießt sie gut", wiederholte Ronaldo im Gespräch mit Moutinho immer wieder.

Cristiano Ronaldo als der einzig wahre Fanliebling

Auch wenn es um die Fans geht, zeigt sich Ronaldo handzahm. Da kommt ein Flitzer aufs Feld gerannt und sprintet 100 Meter zum Superstar, um ein Selfie mit dem dreimaligen Weltfußballer des Jahres zu schießen. Doch dann streikte das Handy des Ronaldo-Anhängers. Schnell waren Ordner da und wollten den Mann abführen.

Doch Ronaldo hielt diese davon ab und gab dem Fan die Zeit, sein Handy in den Griff zu bekommen - und das, obwohl er nach dem 0:0 gegen Österreich und seinem verschossenen Foulelfmeter schwer gefrustet aussah.

Ähnlich entspannt war Ronaldo auch vor dem Spiel gegen Wales, als sich ein Volunteer auf das Teamfoto der Portugiesen schummelte. Amüsiert lachte er ihn sogar an.

Woher kommt nun diese Verwandlung? Oder war Ronaldo eigentlich schon immer so? ARD-Experte Mehmet Scholl, der ihn nach dem Wales-Spiel erneut hoch lobte und wohl bekennender Ronaldo-Fan genannt werden kann, betonte immer wieder, dass alles, was er von ehemaligen Teamkameraden von CR7 gehört habe, stets nur Positives gewesen sei.

Die positive und sympathische Seite zeigt er bei der EM der ganzen Welt.

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