Es ist ein harter Schlag für den HSV: Die Norddeutschen hatten auf einen Freispruch für Mario Vuskovic gehofft – doch daraus wird nichts.
Im Berufungsprozess zum Doping-Fall um den Fußballprofi Mario Vuskovic hat der Internationale Strafgerichtshof Cas die Sperre gegen den Spieler vom Zweitligisten Hamburger SV bestätigt. Das teilte die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) mit. Demnach wird der 22-Jährige sogar bis Herbst 2026 gesperrt.
Vuskovic war 2023 vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes der Einnahme des Blutdopingmittels Epo für schuldig befunden und rückwirkend vom 15. November 2022 an mit einer zweijährigen Sperre belegt worden. Der Kroate bestreitet den Doping-Vorwurf und hatte Einspruch eingelegt. Er beantragte die Aufhebung seiner Sperre und forderte die Feststellung, dass er nicht gegen geltende Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen habe. Der HSV unterstützte ihn in seinem Kampf gegen die Sperre.
Der Profi und dessen Anwälte würden nun das "umfangreiche schriftlich zugegangene Urteil" prüfen, teilte der HSV am Dienstag in einer Stellungnahme mit: "Spieler und Verein bitten um Verständnis, dass dies einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Im Nachgang werden der HSV und Vuskovic in den internen Diskurs gehen, die neue Sachlage bewerten und dann das weitere Vorgehen besprechen."
Vuskovic beteuerte unter Tränen seine Unschuld
Auch die Nada und die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) gingen gegen das Urteil vor. Sie beantragten beim Cas, die Sperre auf vier Jahre zu erhöhen. Diesem Antrag wurde nun also stattgegeben.
Vuskovic hatte im Mai bei der Verhandlung vor dem Cas in Lausanne erneut seine Unschuld beteuert. Unter Tränen hatte er die Vorwürfe von sich gewiesen. Wie es zu dem positiven Dopingtest gekommen war, konnte Vuskovic aber nicht erklären. Der Spieler habe "keine mildernden Umstände" hervorgebracht, "die zur Verkürzung der vierjährigen Sperre berücksichtigt werden könnten", teilte der Cas mit.
Die Nada und Wada blieben während der Verhandlung bei ihrem Standpunkt, dass Vuskovic sich des Dopings mit dem Blutdopingmittel Epo schuldig gemacht habe. Sie forderten deshalb sogar eine längere Sperre – und hatten damit Erfolg.
Der HSV hatte den Abwehrspieler immer wieder mit Solidaritätsaktionen unterstützt. Am letzten Spieltag der vergangenen Saison hatten sich die HSV-Profis in Aufwärmshirts mit der Aufschrift "Team Mario" warm gemacht.
Epo-Doping kann die Ausdauer erhöhen
Epo, oder auch Erythropoetin, ist ein körpereigenes Hormon, das normalerweise in der Niere produziert wird. Es regt die Bildung roter Blutkörperchen im Knochenmark an. Die Folge: Die Ausdauer kann gesteigert werden, zudem kann es zu einer kürzeren Erholungszeit des Körpers kommen. Epo kann jedoch auch künstlich hergestellt werden, die missbräuchliche Anwendung zu Dopingzwecken ist allerdings verboten.
Fall Vuskovic ist längst ein Grundsatzstreit
Bei einer am 16. September 2022 von der Nada genommenen Dopingprobe war körperfremdes Epo bei Vuskovic nachgewiesen worden. Die Analyse der B-Probe bestätigte Mitte Dezember das Ergebnis der A-Probe.
Der Fall Vuskovic hat sich zu einem Grundsatzstreit über die Epo-Analytik entwickelt. Die Vuskovic-Seite führte angebliche Verfahrensfehler hinter den positiven Proben an. Die bei ihm angewandte und von der Wada durchgeführte SAR-PAGE-Methode wird von Experten immer wieder kritisiert.
Sperre ist ein Rückschlag für den HSV
Für Vuskovic, der 2021 von Hajduk Split gekommen war, ist das Urteil eine persönliche Katastrophe. Für den HSV bedeutet die Sperre einen Rückschlag in seinen Personalplanungen, hatte Trainer Steffen Baumgart doch eigentlich mit dem Verteidiger geplant. Nun haben die Verantwortlichen um Geschäftsführer Stefan Kuntz nur noch bis Freitagabend Zeit, einen Ersatz für Vuskovic zu holen. Dann endet die Transferperiode.
Die HSV-Profis erfuhren die schlechte Nachricht am Dienstag nach dem Training. Kuntz informierte die Spieler, die danach sichtlich geschockt in die Kabine gingen. (ms)
Verwendete Quellen
- nada.de: Cas-Entscheidung im Fall Mario Vuskovic
- sportintegrity.ch: S2 Erythropoetin (EPO)
- mit Material von dpa und sid
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