Die Formel 1 fährt bis 2031 in Monaco. An den Rahmenbedingungen der zuletzt immer öfter kritisierten Strecke ändert sich aber nichts. Doch warum bleibt der Lauf überhaupt im Kalender?

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Andreas Reiners sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel: Die Vorfreude auf den Monaco-GP ist groß. Es ist wohl das Traditionsrennen schlechthin in der Formel 1, die Hatz durch die Straßen des Fürstentums ist ebenso legendär wie faszinierend. Der Glamour-GP versprüht stets ein spezielles Flair. Das Rennen gehört zur Geschichte der Motorsport-Königsklasse, war bereits 1950 Bestandteil des Kalenders der damaligen Automobil-Weltmeisterschaft. Seit der Formel-1-Premiere wurde nur in vier Jahren nicht gefahren: 1951, 1953, 1954 und zuletzt 2020.

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"Ich habe Vorfreude und zur gleichen Zeit Respekt vor der Aufgabe", beschrieb Haas-Pilot Nico Hülkenberg die Herausforderung für die Fahrer: "Der Ruhepuls ist gefühlt zehn Schläge höher als auf einer klassischen Rennstrecke, weil du permanent in diesem Leitplanken-Dschungel bist. Du schmust die ganze Zeit mit diesen Leitplanken und das bringt natürlich Würze und Intensität rein."

Und für Glamour und Flair sorgen der Standort und der extrem hohe Promi-Faktor. Doch inzwischen lebt das Stadtrennen bei aller Vorfreude zu einem nicht unerheblichen Teil von einem Mythos, der in einer ernüchternden Realität angekommen ist: Das Überholen ist quasi unmöglich, die Ergebnisse sind dadurch nahezu in Stein gemeißelt. So war es zum Beispiel im aktuellen Jahr: Die Top 10 aus dem Qualifying am Samstag war identisch mit dem Resultat am Sonntag.

Diskussionen werden intensiver

Auch wenn auf der Strecke jeder Fehler hart bestraft wird, bietet sich den Zuschauern oft ein Rennen ohne große Höhepunkte. Passiert also im Rennen nichts Unvorhergesehenes, herrscht extreme Langeweile. Diskussionen gab es nach besonders öden Rennen in Monaco schon immer, doch in den vergangenen Jahren nahm die Intensität der Diskussionen zu.

Monaco müsse an der Strecke Änderungen vornehmen, heißt es dann immer. Denn ein Grund für die wenigen Überholmanöver und die damit verbundene Langeweile sind auch die immer größeren Autos. Da die Veranstalter dem Wunsch aber nicht nachkommen, wird die Kritik immer lauter.

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Der Vertrag mit dem Automobile Club of Monaco (ACM) lief in diesem Jahr aus, und es gab tatsächlich Spekulationen, dass Monaco komplett aus dem Kalender fliegen könnte. Doch vor ein paar Tagen wurde die Vertragsverlängerung bis 2031 verkündet. Dabei bleibt es trotz der Kritik bei der seit 2015 gültigen Streckenführung mit 19 Kurven auf 3,337 Kilometern Länge. Neu ist nur das Datum, denn gefahren wird ab 2026 Anfang Juni.

Mehrere Gründe sprechen für Monaco

Warum also bleibt die Formel 1 in Monaco? Das hat tatsächlich mehrere Gründe. Zum einen kann das Rennen in Monaco auch ein Spektakel sein, mit jeder Menge Potenzial für Chaos und Kuriositäten. Das lockt Jahr für Jahr Millionen vor den Fernseher. Immer in der Hoffnung, dass es ein denkwürdiges Rennen wird.

Wie die Formel 1 mitteilte, ist das Rennen zudem in den USA ein Renner. Der Lauf 2024 war die meistgesehene Ausgabe des Rennens in der Geschichte der USA und lockte die drittmeisten Zuschauer überhaupt in den USA an. Insgesamt sahen laut den Verantwortlichen weltweit über 70 Millionen Fans zu. Die Zahlen bestätigen die Entscheidung also.

Apropos Zahlen: Die Formel 1 lässt es sich gut bezahlen, dass man an dem Traditionsrennen festhält. Wie unter anderem die "Bild" berichtet, wurde die Antrittsgebühr verdoppelt. Statt wie bislang zwölf Millionen Euro müssen die Organisatoren nun 25 Millionen Euro bezahlen, nachdem man früher sogar jahrzehntelang gar nichts zahlen musste.

Tradition und Moderne

Ein weiterer Punkt ist die Ausgewogenheit des Kalenders. Es gibt viele neue Strecken und Standorte, die wenig Tradition und Flair bieten und einen Status wie Monaco, Spa oder Suzuka möglicherweise sogar nie erreichen werden. Die Formel 1 schafft mit Rennen wie in Monaco eine Balance zwischen dem Erbe der Rennserie und der neuen Ausrichtung, also den Spagat zwischen Tradition und Moderne. Und bei aller Kritik: Das Potenzial für ein denkwürdiges Rennen bleibt. Wie auch die grundsätzliche Vorfreude.

Verwendete Quellen

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