- Die Formel 1 kehrt nach mehr als vier Jahrzehnten ins Spieler-Mekka Las Vegas zurück.
- Das Rennen in der Wüste fand bisher erst zwei Mal statt.
- Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton sieht ein Problem auf sich zukommen.
Beschleunigen vor dem Mirage, mit 340 km/h vorbei am glitzernden Caesars Palace, und irgendwo hinter den Springbrunnen des Bellagio geht es dann hart in die Bremsen - die Formel 1 bekommt ihr Nachtrennen in Las Vegas, im November 2023 geht es erstmals über den weltberühmten Strip. "Wie soll ich mich an dem Wochenende konzentrieren?", fragt ein grinsender
Die Königsklasse frohlockt, denn seit der Nacht zum Donnerstag ist es offiziell. Die amerikanischen Inhaber treiben die Expansion voran, der Grand Prix im Spielerparadies ist bereits das dritte US-Rennen - und ihr bislang größter Coup. Gleich nach der Verkündung veröffentlichte die Formel 1 einen Imagefilm, in dem die Fahrer von der Nachricht überrascht werden, und die Augen strahlen.
Ein "unglaublicher Moment" sei das für die Formel 1, sagt Geschäftsführer Stefano Domenicali. Denn das Rennen vereint so ziemlich alles, was sich die neuen Macher in der Ära nach Bernie Ecclestone vorgenommen haben. Mehr USA, mehr Stadtrennen, mehr Einmaligkeit.
"Das ikonische Las Vegas und die Formel 1 sind die perfekte Verschmelzung von Geschwindigkeit und Glamour", sagte Liberty-Media-Chef Greg Maffei: "Die Formel 1 hat ihr Potenzial in den vergangenen Jahren gezeigt, und der Grand Prix in Las Vegas wird es auf ein neues Level heben."
Die Vorliebe der US-Rennsportfans diktiert den Renntermin
Der Las Vegas Boulevard mit seinen Neonlichtern entsprach schon seit Jahren der Wunschvorstellung und wird nun auch maximal in Szene gesetzt: Das Rennen steigt nicht wie üblich sonntags, die Flutlichter gehen an einem Samstagabend an, zur besten Sendezeit in den USA. Zudem nutzt man nun die Kulisse der Stadt, anders als 1981 und 1982, als die Serie schon einmal in Vegas zu Gast war - damals wurde bloß auf dem Parkplatz des Caesars Palace gefahren. Die Siege sicherten sich bei der Premiere der Australier Alan Jones und bei der zweiten Auflage der Italiener Michele Alboreto.
"Die Formel 1 hat endlich den US-Markt geknackt, nach 72 Jahren", so formuliert es der englische Formel-1-Experte Martin Brundle. Nach vielen erfolglosen Anläufen etablierte die Königsklasse seit 2012 zunächst das mittlerweile sehr beliebte Rennen in Austin, am 8. Mai wird nun erstmals auf einem Straßenkurs in Miami gefahren, und Las Vegas ist dann auch aus Marketingsicht der Höhepunkt.
Die Strecke soll über die weltberühmte Amüsiermeile "Strip" verlaufen, 6,12 Kilometer lang sein, 14 Kurven und drei lange Geraden enthalten, die Geschwindigkeiten von über 342 km/h erlauben sollen. Gefahren werden 50 Runden.
Die Formel 1 soll demnächst auch Afrika erobern
Die Strategie von Rechteinhaber Liberty Media erschöpft sich allerdings nicht im Motto "Go West". China setzt seit zwei Jahren im Zuge der Corona-Pandemie aus, hier hat die Formel 1 aber noch einiges vor. Zudem gebe es "die Möglichkeit, bald nach Afrika zu gehen", sagt Domenicali. Ungenutzte Märkte will die Rennserie nicht mehr sehen.
Interesse gebe es ohnehin genug. "Es gibt Potenzial für 24 Rennen, es gibt sogar Potenzial für 30", sagt Domenicali. Erlaubt wäre das momentan nicht. Im Concorde Agreement, das die geschäftlichen Rahmenbedingungen regelt, ist eine Höchstzahl von 24 Rennen festgeschrieben. Allerdings: Es läuft im Jahr 2025 aus.
Möglich also, dass es geändert wird, möglich aber auch, dass sich einige Standorte künftig jährlich abwechseln. So groß allerdings die Freude über Las Vegas ist, so skeptisch ist das Fahrerlager mit Blick auf den wachsenden Kalender. Irgendwann, sagt etwa Sebastian Vettel, "sind es zu viele Rennen. Und dann sind sie nichts Besonderes mehr. (SID/hau)
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