• Reisen im Jahr 2022: Welche Regeln bleiben, wie sichert man sich ab und was raten Reiseprofis?
  • Diese Tipps geben Orientierung für alle, die mit den Gedanken schon im nächsten Urlaub sind.

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Es sieht derzeit danach aus, dass Corona auch das nächste Reisejahr entscheidend prägen wird. Wie genau sich das Pandemiegeschehen entwickelt, lässt sich natürlich nicht vorhersagen. Die folgenden fünf Fragen und Antworten bieten aber eine Orientierung für alle, die jetzt schon vom nächsten Urlaub träumen.

Urlaub früh buchen trotz Pandemie: Wie können Reisende sich absichern?

Werden die Buchungen 2022 wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen? Der Deutsche Reiseverband (DRV) sieht hier ein Fragezeichen. Die Corona-Zahlen und daraus folgende politische Diskussionen über eventuelle Lockdowns prägen weiter das Verhalten der Urlauber. "Die Verunsicherung der Menschen führt fast automatisch zu Buchungszurückhaltung", sagt DRV-Präsident Norbert Fiebig.

Hinzu kommt, dass auch die Corona-Entwicklung im Ausland alles andere als vorhersehbar ist, wie gerade die Omikron-Variante zeigt. Da festigt sich der Eindruck: Die Zahlen können praktisch überall in kurzer Zeit wieder dramatisch steigen.

Grundsätzlich ist eine Pauschalreise sicherer als ein individuell zusammengestellter Urlaub. Es gelten klare rechtliche Regeln. Fällt etwa ein Flug aus oder stranden Urlauber wegen Corona irgendwo, muss sich der Veranstalter um die Gäste kümmern. Vereiteln unvorhersehbare und außergewöhnliche Umstände den Urlaub, gibt es das Geld zurück - zumindest in der Theorie. Streitfälle landen oft vor Gericht.

Wer es darauf im Zweifel nicht ankommen lassen will, bucht am besten einen etwas teureren Flex-Tarif. Dazu raten auch Verbraucherschützer. Damit lässt sich ein Urlaub in der Regel noch bis 14 Tage vor Abreise ohne Angabe von Gründen absagen. Erwägenswert ist darüber hinaus eine Reiserücktrittskostenversicherung. Sie kann schützen, zum Beispiel wenn die oder der Reisende kurz vor dem Urlaub positiv getestet wird.

Was müssen Urlauber im Vorfeld beachten?

Welche Vorgaben gelten für die Impfung? Brauche ich einen Corona-Test? Wie alt darf der Test bei der Einreise sein? Welche Regeln gelten für Kinder? Diese Fragen und noch einige mehr dürften Reisende auch im Jahr 2022 bei der Urlaubsplanung beschäftigen.

Nicht jeder hat Lust darauf. Der Tourismusexperte Professor Torsten Kirstges ist überzeugt: "Die ständig wechselnden Regeln sind der größte Hemmschuh und halten die Leute vom Reisen ab."

Zu nennen sind hier zum einen die Vorgaben der Bundesregierung, etwa was Quarantänevorschriften bei der Rückkehr nach Deutschland angeht. Wird ein Land zum Virusvariantengebiet, wie jüngst Südafrika und Großbritannien, ist auch für geimpfte Rückkehrer häusliche Isolation angesagt. Zum anderen ändern Reiseländer häufig kurzfristig die Einreiseregeln.

Hier gilt: Information ist alles. Sich engmaschig und regelmäßig über die geltenden Regeln zu informieren, wird weiterhin dazugehören. Beratung vom Profi bekommt man im Reisebüro. Ansonsten ist das Auswärtige Amt eine erste Anlaufstelle für Informationen zu Einreisebestimmungen. Wieder gilt: im Zweifel mit kurzfristiger Storno-Option buchen.

Urlaub in Deutschland - ja oder nein?

Michael Faber ist Geschäftsführer Touristik des Beratungsunternehmens Realizing Progress und prognostiziert: "Wenn die Zahlen rückläufig sein werden, werden die Menschen neuen Mut fassen und ihre Reiselust ausleben wollen." Ein großer Teil der Menschen lerne, mit dem Virus zu leben, mutmaßt Faber, der zugleich selbst Reisebüroinhaber ist. "Die wollen nicht das dritte Jahr in Folge Urlaub in Deutschland machen, sondern eine gewisse Sonnengarantie haben."

Offenbar denken in der Tat schon viele Reisewillige über den eher düsteren Winter hinaus. "Ein Großteil der aktuell eingehenden Neubuchungen - fast 60 Prozent - entfällt bereits auf den kommenden Sommer", sagt DRV-Präsident Fiebig. Vor allem an Ferientermine gebundene Familien planten und buchten ihre Sommerferien schon jetzt. Allerdings ist das Gesamt-Buchungsvolumen aktuell nicht gerade hoch.

Auch Torsten Kirstges ist optimistisch: "Die Rahmenbedingungen für eine Normalität werden gegeben sein. Es wird immer weniger Gründe geben, nicht zu reisen", sagt der Professor von der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven. Er verweist auf die relativ hohe Impfquote in Europa und auch die Möglichkeit zur Impfung von Kindern. Wobei die Omikron-Variante vermeintliche Gewissheiten auf die Probe stellt.

Es kommt noch ein psychologischer Faktor hinzu: "Die Menschen werden sich auch noch mehr als bisher an die Pandemie gewöhnen", sagt Kirstges. "Man könnte es auch Abstumpfung nennen."

Früher buchen oder lieber Last Minute?

Wer schon die feste Absicht hat zu reisen, sollte nicht zu lange warten - denn hinterher wollen das vielleicht fast alle tun. "Man kann durchaus schon jetzt buchen", sagt Kirstges.

Die Reisetrends des Jahres 2021 dürften auch 2022 weiter bestehen: viel Urlaub in Deutschland, Badeurlaub rund ums Mittelmeer, sehr selten Fernreisen. Profitieren dürften wieder individuelle Urlaubsformen: die Ferienwohnung, Urlaub auf dem Land, Camping, Wohnmobilurlaub, Caravaning und kleinere Hotels zum Beispiel.

Es kann sich gerade für Familien lohnen, nach Frühbucherrabatten Ausschau zu halten und Angebote zu nutzen, solange sie günstig sind.

Abgesehen davon gilt allerdings auch: Sicherheit kostet extra, etwa für Stornoabsicherungen. Aber auch Hygienemaßnahmen und die Planung von Flug- und Hotelkapazitäten kosten. Urlauber sind aber bereit, sich diese Sicherheit etwas kosten zu lassen. Laut Michael Faber buchen zum Beispiel 95 Prozent der Reisenden einen Flex-Tarif.

Wird es teurer, Urlaub zu machen?

Die Kapazitäten an Flügen und Hotels dürften zunächst wegen Corona reduziert bleiben. Käme dann aufgrund sich lockernder Bestimmungen viel Nachfrage in den Markt, könnte es später schwer werden, ein günstiges Angebot zu bekommen, schätzt Kirstges. "Preissteigerungen sind realistisch, weil die Kosten gestiegen sind." Er rechnet mit einem saftigen Plus von 10 bis 20 Prozent.

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fließen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäß dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.

Auch Michael Faber rechnet mit steigenden Preisen: "Bei steigender Nachfrage wird das Jahr eine ständige Herausforderung zur Anpassung der Kapazitäten." Wenn eine Kette mehrere Häuser an einem Urlaubsort besitzt, dann stehe die Entscheidung an, welche man öffne. Kein Anbieter wolle zu viele Hotelzimmer auf den Markt werfen, die er am Ende eventuell nicht gefüllt und somit bezahlt bekommt.

Ungeimpft verreisen - was geht, was nicht?

Einige Länder haben eine vollständige Corona-Impfung längst zur Bedingung für einen Urlaub gemacht - ohne den Schutz warten zum Beispiel in Thailand lange Quarantänetage, die Urlaubsreisen sinnlos erscheinen lassen. Außerdem ist eine Teilnahme am öffentlichen Leben ohne eine Impfung an vielen Orten kaum noch vernünftig möglich.

Auch einige Reiseveranstalter wie Studiosus setzen längst auf eine 2G-Regel (geimpft oder genesen). Das gilt auch für viele Anbieter von Kreuzfahrten: das Schiff als geschlossenes System nur für Geimpfte.

"Viele Veranstalter werden sich an die 2G-Regel halten", erwartet Kirstges. Die Branche werde damit ein Stück weit Sicherheit vermitteln. Der Effekt: "Ich weiß, meine Mitreisenden sind geschützt und keine Gesundheitsgefahr für mich."

Die Impfung ist somit nicht nur der beste Schutz gegen eine schwere Covid-19-Erkrankung. Sie erleichtert das Reisen auch ganz praktisch enorm, wegen der vielen Einschränkungen für Ungeimpfte.

Der DRV appelliert, jetzt zum Impfen zu gehen. Fiebig ist sich sicher: "Mit zunehmenden Impfungen bekommen wir zusätzlichen Schutz, können schneller mehr Freiheiten genießen und auch wieder vermehrt verantwortungsvoll reisen." Das klingt noch nicht nach der großen Reisefreiheit - aber nach einem Schritt nach vorne. (dpa/tar)

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