Mediziner haben erstmals mittels speziellem Zellkerntransfer ein Baby mit drei genetischen Eltern erzeugt. Das berichtete die britische Zeitschrift "New Scientist" am Dienstag.
Nach dem Bericht der "New Scientist" erprobte ein Team von Forschern aus den USA, Mexiko und Großbritannien eine spezielle Keimbahntherapie bei einem Paar aus Jordanien.
Die Frau hatte bereits mehrere Kinder verloren, weil sie unter einer mitochondrialen Erbkrankheit leidet, die bei Kindern zum so genannten Leigh-Syndrom führen.
Das Team der New Hope Fertility Clinic in New York nutzte ein neues Verfahren: Die Forscher entfernten den Zellkern einer Eizelle der Mutter und setzen ihn in eine Eizelle einer anderen Frau ein, deren Zellkern zuvor entfernt worden war.
Diese Zelle enthielt aber noch Mitochondrien, das sind Zellkraftwerke, die ebenfalls Erbmaterial besitzen. Danach wurde die Zelle mit dem Samen des Vaters befruchtet.
Vereinigte Staaten erlauben Behandlung nicht
Vor fünfeinhalb Monaten sei nun ein gesunder Junge auf die Welt gekommen, berichtet das britische Magazin "New Scientist". Die Behandlung ist in den USA nicht erlaubt, deswegen fand sie in Mexiko statt.
Es ist nicht das erste Baby mit drei genetischen Eltern. Bekannt geworden war zum Beispiel Alana Saarinen, die ebenfalls Gene von ihrem Vater und von zwei Frauen trägt, allerdings wurde damals eine andere Technik verwendet.
Dabei wurden die Mitochondrien nachträglich in die befruchtete Eizelle gegeben (Zytoplasmatransfer). Die Technik ist nach Sicherheits- und Ethikbedenken 2002 in den USA verboten worden, in Deutschland war sie nie erlaubt. © dpa
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