Mithilfe einer Petition wollen Tierschutzvereine ein EU-weites Verbot von Pelzfarmen sowie Import von Pelzprodukten erwirken. Die Unterschriftensammlung ist ein voller Erfolg, das Europäische Parlament ist nun gezwungen, zu reagieren.

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Es ist ein lukratives Geschäft, das auf dem Rücken unschuldiger Lebewesen ausgetragen wird: Weltweit sterben schätzungsweise 90 Millionen Tiere jährlich für Pelzmode. Aufgrund der grausamen Bedingungen, unter denen Nerze, Füchse oder Marderhunde gehalten werden, sind Pelzfarmen in 15 der 27 EU-Mitgliedsstaaten verboten. Vielerorts ist das schreckliche Millionen-Geschäft aber noch legal.

Im Rahmen der Europäischen Bürgerinitiative Pelzfreies Europa/Fur Free Europe kämpfen verschiedene deutsche Tierorganisationen deshalb für ein EU-weites Verbot von Pelzfarmen. Zu den Unterstützern zählen das Deutsche Tierschutzbüro, der Deutsche Tierschutzbund, Vier Pfoten, Animals United, Humane Society International/Europe, die Deutsche Tier-Lobby und Pro Wildlife. Das Ziel der Aktivisten ist es, die Regierungen der betreffenden Staaten mithilfe einer Petition zum Handeln zu zwingen.

Petition schon jetzt ein Erfolg – Parlament muss debattieren

Die Aktion ist schon jetzt ein voller Erfolg. 1,3 Millionen Menschen gaben ihre Unterschrift ab. Sobald eine Petition eine Million Stimmen erreicht, ist das Europäische Parlament dazu verpflichtet, darüber zu debattieren.

"Auf den Pelzfarmen herrscht unvorstellbares Leid, in engen Käfigen werden die Tiere gehalten und das nur, um für einen Bommel an der Mütze oder als Jackenkragen zu enden", wird Pelztierexpertin Denise Weber auf der Webseite des Deutschen Tierschutzbüros zitiert. Die Aktivistin war selbst vor zwei Monaten undercover auf einer polnischen Pelzfarm. In einer emotionalen Dokumentation deckte sie die fürchterlichen Bedingungen auf, unter denen die Tiere dort gehalten werden. Außerdem befreite sie elf Tiere aus ihrer Käfig-Gefangenschaft.

Auch Umweltschäden ein Problem der Pelztierzucht

"Wir sind sehr froh darüber, dass wir diesen Tieren das Leben retten und ihnen die Freiheit schenken konnten", sagte Weber, richtete aber einen Appell an aller Zuschauer und Zuschauerinnen. "Damit ist es nicht getan. Bitte unterschreibt unsere Petition, damit das Europäische Parlament darüber debattieren muss und Pelzfarmen sowie der Handel und Import von Pelz in der EU verboten werden."

Tierschutzorganisationen kämpfen schon lange gegen den Pelzhandel in Europa. Die Tiere werden in kleinen Käfigen gehalten und häufig körperlich und seelisch misshandelt, nicht tierärztlich versorgt und schließlich auf unmenschliche Weise getötet. Ein weiteres Problem sind die Umweltauswirkungen der Pelztierzucht. Der Energieverbrauch, die Umweltverschmutzung und die Abfälle, die in den großen Farmen entstehen, sind alles andere als nachhaltig.

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Zudem ist der Pelzhandel angesichts der Verfügbarkeit von Alternativen in Form von Kunstpelz eigentlich unnötig. Viele Tierschützer argumentieren, dass der Pelzhandel ein veralteter Industriezweig ist, der in der modernen Gesellschaft keinen Platz mehr hat. Auch deshalb haben viele europäische Länder die Pelztierzucht bereits eingeschränkt oder ganz verboten. Einige haben den Verkauf von Pelzprodukten komplett untersagt. Bis zu einem EU-weiten Verbot ist es aber noch ein weiter Weg – für den Denise Weber und viele weitere Aktivistinnen und Aktivisten unermüdlich kämpfen.  © Deine Tierwelt

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