Die Hundesteuer gehört in Deutschland und der Schweiz zum Leben eines Halters seit vielen Jahren dazu und wird selten hinterfragt. Katzen blieben von einer solchen Steuer bislang stets befreit. Ein Kanton in der Schweiz diskutiert jetzt darüber, genau das zu ändern und denkt über eine Katzensteuer nach.
Je nach Bundesland und Hunderasse fallen in Deutschland und der Schweiz unterschiedlich hohe Beträge zur Hundesteuer an. Die Steuer muss jeder Halter entrichten, der einen Vierbeiner hält. Schon lange wurden Forderungen laut, eine solche Steuer auch für Samtpfoten einzuführen. Bislang trat die Katzensteuer aber nicht in Kraft.
Das könnte sich im Schweizer Kanton Aargau aber bald ändern. Als die Politiker dort während einer Sitzung über die Hundesteuer diskutierten, brachte Grünen-Parlamentarier Thomas Baumann einen gewagten Vorschlag ein. Er kündigte an, sich für die Einführung einer Katzensteuer in dem Kanton starkmachen zu wollen.
Katzensteuer in der Schweiz?
Wie sensibel das Thema Hunde- und Katzensteuer ist, wurde Baumann nach Vorstellung seines Vorschlags schnell bewusst. Unter den Politikern entstand schnell eine hitzige Debatte zwischen Befürwortern und Gegnern. Seine Idee einer artübergreifenden Steuergerechtigkeit brachte zudem die Grundsatzfrage hervor, ob nicht viel mehr die Hundesteuer abgeschafft werden sollte, berichtet "NZZ".
Baumann verteidigte seinen Vorstoß und erklärte, dass er keineswegs ein Tierhasser sei. Er sieht die Katzensteuer jedoch für notwendig, um nicht nur für mehr Gerechtigkeit unter Haustierhaltern zu sorgen, sondern auch, um die Schäden, die durch frei laufende Samtpfoten entstehen, einzudämmen. Die Tiere würden nämlich durchaus eine Bedrohung für die Artenvielfalt in der Schweiz darstellen.
Katzen gefährden die Biodiversität
Der durch die Corona-Pandemie weiter angefeuerte Katzenboom habe zur Folge, dass deutlich mehr Samtpfoten durch den Kanton streifen und unkontrolliert auf Jagd gehen. Dabei würden sie ihrem Jagdtrieb freien Lauf lassen und etliche Kleintiere erlegen. Tausende Vögel und andere Tiere müssten dadurch Jahr für Jahr sterben, können sich nicht mehr fortpflanzen oder werden während der Brutzeit gestört. Das stelle eine Bedrohung für die Biodiversität dar.
Baumann plant deshalb, einen Teil der Gelder aus der geplanten Katzensteuer zweckgebunden einzusetzen und damit Naturschutzprojekte zu fördern, die die Biodiversität unterstützen. Auch könnten die Einnahmen genutzt werden, um streunende Katzen einzufangen und zu kastrieren. Ob er mit seinem Vorschlag Erfolg haben wird oder unsere geliebten Samtpfoten weiterhin von der Steuer befreit bleiben, ist abzuwarten. © Deine Tierwelt
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