Von wegen nur "Grumpy Cat": Forscherinnen in den USA zeigen, wie vielfältig die Gesichtsausdrücke von Katzen sind. Dafür beobachteten sie Dutzende Katzen in einem Katzencafé in LA. Und die sind scheinbar große Gesichtsakrobaten.
Deine Katze scheint Dich immer nur griesgrämig anzuschauen? Oder stattdessen fast mit einem zufriedenen Lächeln durch die Welt zu stolzieren? Ja, Grumpy Cat war sogar weltberühmt dafür, scheinbar nur einen Gesichtsausdruck zur Schau zu stellen. Doch: Der Schein trügt. Forscher haben jetzt herausgefunden, dass Katzen über fast 300 verschiedene Gesichtsausdrücke verfügen.
Für die Studie, die Mitte Oktober im Fachmagazin "Behavioural Processes" veröffentlicht wurde, filmten die Forscherinnen über mehrere Monate hinweg 53 Katzen in einem Katzencafé in Los Angeles. Insgesamt nahmen sie 194 Minuten Filmmaterial auf, bei dem 186 Interaktionen zwischen Katzen festgehalten wurden.
Katzen zeigen vor allem freundliche Gesichtsausdrücke
Dabei ging es unter den Café-Miezen offenbar meist harmonisch zu: 45,7 Prozent der Gesichtsausdrücke, die die Wissenschaftlerinnen mithilfe eines speziellen Systems kodiert haben, waren freundlich. "Nur" 37 Prozent der Gesichtsausdrücke waren aggressiv.
Dabei zeichnet sich ein freundlicher Gesichtsausdruck dadurch aus, dass sich Ohren und Schnurrhaare nach vorne richten, während die Katze die Augen schließt. Eine aggressive Katze hingegen hat verengte Pupillen, flach angelegte Ohren und leckt sich mit der Zunge über die Lippe. Was Du tun kannst, wenn Deine Miezen sich fetzen, erfährst Du in unserem Podcast Pet-Talks Katze.
Um die Gesichtsausdrücke der Katzen zu analysieren, verwendeten die Forscherinnen ein spezielles Kodiersystem für Katzen, das Cat Facial Action Codin System. Dafür nahmen sie die Anzahl und Arten der Gesichtsmuskelbewegungen genau unter die Lupe. Ausgenommen waren Bewegungen, die zum Beispiel mit Atmen oder Gähnen in Verbindung stehen.
Katzen kommunizieren ziemlich komplex
"Unsere Studie zeigt, dass Katzenkommunikation komplexer ist, als bisher angenommen", sagte Brittany Florkiewicz gegenüber "CNN". Sie ist Evolutionspsychologin am Lyon College in Arkansas und eine der Autorinnen der Studie.
In der Tat, schließlich kam sie mit ihrem Team auf fast dreimal so viele Gesichtsausdrücke, als andere Forscher den Miezen noch vor einigen Jahren attestiert hatten. Damals berichtete etwa "Spektrum.de", Katzen könnten mit ihrer Mimik hauptsächlich nur mäßiges Interesse, Furcht und Frust ausdrücken.
Florkiewicz erklärte auch, dass ihre Ergebnisse nahelegen, dass die Domestifizierung von Katzen einen großen Einfluss auf die Entwicklung von Gesichtsausdrücken habe. Domestifizierte Katzen hätten mehr soziale Interaktionen mit ihren Artgenossen und zeigten dadurch unterschiedlichere Mimik, so die Autorinnen.
Was genau die verschiedenen Gesichtsausdrücke bedeuten, wissen Florkiewicz und ihre Mitautorinnen allerdings noch nicht. Dafür wollen sie in Zukunft eine weiterführende Studie aufstellen. Und: "Wir hoffen, unsere Stichprobengröße auf Katzen in anderen Lebensräumen zu erweitern. Wir wollen zum Beispiel die Gesichtsausdrücke von Katzen in Mehrkatzenhaushalten und verwilderten Kolonien untersuchen."
Übrigens: Wir Menschen sollen mehr als 10.000 verschiedene Gesichtsausdrücke annehmen können – und das mit nur 43 Gesichtsmuskeln. © Deine Tierwelt
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