Ein Sommergewitter bringt Kühle für Mensch und Pferd – birgt aber auch Gefahren. Nicht nur das Donnergrollen kann erschrecken, sondern gerade der Blitz ist für Reiter und Tier riskant. So solltest Du Dich bei Gewitter im Umgang mit deinen Pferden verhalten…
Ein Blitzeinschlag bei Uthausen (Sachsen-Anhalt) hatte kürzlich tödliche Folgen: Dort schlug ein Blitz in einen Baum ein – und dabei starb ein Pferd, berichtet die "Mitteldeutsche Zeitung". Der Fall zeigt deutlich, wie gefährlich Gewitter für unsere Partner auf vier Hufen sein können. Aber warum ist das eigentlich so?
Warum sind Gewitter für Pferde gefährlich?
In den vergangenen Tagen gab es in ganz Deutschland viele Gewitter. Pferde auf einer freien Koppel sind besonders gefährdet. Deshalb die Tiere lieber in den Stall bringen. Reiten gehört zu den gefährlichsten Sportarten bei Gewitter. Der Reiter sitzt in erhöhter Position und gibt daher für den Blitz ein sehr gutes Ziel ab. Zudem weisen Pferde eine große Schrittspannung auf.
Aber was ist eigentlich eine Schrittspannung? Schlägt ein Blitz in den Boden ein, breitet sich die Spannung kreisförmig von der Einschlagstelle aus und verliert dabei an Stärke. Zwischen den Vorder- und Hinterhufen besteht dann ein Spannungsunterschied, insbesondere dann, wenn das Pferd läuft. Dadurch fließt ein Teil des Blitzstroms durch den Körper. Das kann für Pferde richtig gefährlich, ja sogar lebensbedrohlich werden.
Außerdem gibt es noch vier weitere Arten, auf die Blitze Pferden – und ihren Reitern – gefährlich werden können. Darüber informiert der Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung (VDE ABB) des Verbandes der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) gemeinsam mit der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V.:
- Der Blitz schlägt direkt in Pferd und/oder Reiter ein. Mögliche Folgen: Bewusstlosigkeit, innere oder äußere Verbrennungen, Atemstillstand, Herzstillstand oder Lähmungen. Im schlimmsten Fall: Tod.
- Etwas häufiger kommt der sogenannte Überschlag vor, bei dem der Blitz von Bäumen oder hölzernen Masten auf Menschen oder Pferde überspringt. Auch das kann tödlich enden.
- Trinkt ein Pferd aus einer metallenen Tränke oder berührt metallene Gegenstände im Stall, die unter Blitzspannung stehen, tritt die Berührungsspannung auf.
Außerdem können Ställe oder andere Gebäude und Gegenstände, die vom Blitz getroffen werden, in Flammen aufgehen oder explodieren. Beim Scheunenbrand beispielsweise geraten dann oftmals gleich mehrere Pferde in akute Lebensgefahr. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass bei einem Blitzeinschlag in einen Baum Äste mit großer Wucht weggesprengt werden, die sich als tödliches Geschoss für Pferde oder Menschen in der Umgebung entpuppen können.
Wie schütze ich mein Pferd bei Gewitter?
Ganz wichtig: Gibt es auf der Weide oder im Offenstall keinen blitzgeschützen Bereich, sollten die Pferde in den Stall geholt werden. Doch auch der sollte mit einem Blitzschutzsystem ausgestattet sein, um vollständigen Schutz für Mensch und Tier zu bieten. Ausritte mithilfe von Wetter-Apps so planen, das Gewitter vermieden werden, oder die Route so auswählen, dass Ihr Euch schnell in geschützten Bereichen in Sicherheit bringen könnt. Alleinstehende Bäume solltest Du immer meiden.
Schutz beim Ausritt bieten zum Beispiel Masten aus Metall oder Hochspannungs-Freileitung, solange Du mindestens einen Meter Abstand zu den Metallteilen einhältst. Auch im Auto und Pferdeanhänger kannst Du mit Deinem Pferd bei Gewitter Schutz suchen. Der Pferdeanhänger muss dafür allerdings laut VDE "über eine metallene Konstruktion" verfügen, "die das Pferd im Dachbereich überragt". Auch massive Gebäude bieten einen guten Schutz. Warte nach dem Gewitter, bis Du eine halbe Stunde lang keinen Donner gehört hast, bevor Du weiter reitest.
Mein Pferd wurde vom Blitz getroffen – und jetzt?
Die traurige Nachricht: Fast immer enden Blitzeinwirkungen für Pferde tödlich. Wichtig: Sofort eine Tierärztin oder einen Tierarzt rufen. Und: Gehe sehr vorsichtig mit dem Pferd um, da es sich in einem Schockzustand befinden kann. © Pferde.de
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