- Angesichts des Krieges in der Ukraine müssen Verbraucher in Supermärkten mit Preiserhöhungen rechnen.
- Außerdem stellen deutsche Händler produzierte Waren aus Russland ein.
Der Angriff auf die Ukraine hat für Verbraucher in Deutschland Folgen. Nicht nur das Autofahren oder das Heizen werden teurer – auch in Supermärkten werden mit Preissteigerungen gerechnet, wie "Focus Online" berichtet.
Die dänische Salling Group, die unter anderem die Discounterkette Netto Nord betreibt, hat zudem als Erstes die Initiative hinsichtlich russischer Produkte ergriffen. Am vergangenen Samstag (28. Februar) gab das Unternehmen bekannt, den Verkauf von Waren aus Russland einzustellen. "Die Situation in der Ukraine und die grausamen Bilder des Krieges gehen uns alle an", begründete der Leiter des Bereichs Corporate Social Responsibility, Henrik Vinther Olesen, die Entscheidung des Unternehmens.
Edeka, Rewe und Co.: Produkte könnten aus den Regalen verschwinden
Wichtiger als die Verbannung russischer Lebensmittel sei es der Lebensmittelkette aber, dass Flüchtlinge mit Spenden unterstützt werden. Zudem sollen Basisartikel in den Läden nahe der ukrainischen Grenze im Preis gesenkt werden. Flüchtlinge sollen die Möglichkeit haben, sich günstig mit dem Nötigsten eindecken zu können, führte Henrik Vinther Olesen weiter aus.
Auf Anfrage von "Focus online" bestätigt auch Edeka, dass das Unternehmen derzeit überprüfe, "ob und in welchem Umfang Produkte aus Russland oder von Unternehmen, die in Händen russischer Oligarchen sind", im Sortiment geführt werden. Somit könnten auch bei Edeka möglicherweise bestimmte Lebensmittel und Hersteller aus den Regalen verschwinden.
Auch die Rewe Group schließt sich dem an. Lebensmittel, die in Russland produziert werden, werden "seitens von Rewe und Penny zentralseitig nicht mehr bezogen", bestätigt das Unternehmen.
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Verbraucher müssen mit Preiserhöhungen rechnen
Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo Konjunkturprognosen, berichtet, dass man mit einer sehr hohen Inflationsrate im Gesamtjahr 2022 rechne: "Eine Fünf vor dem Komma der Inflationsrate im Gesamtjahr 2022 wird gerade wahrscheinlicher als eine Drei." Der Angriff auf die Ukraine sorge dafür, dass die Kosten für Gas und Öl noch weiter steigen und somit viele weitere Preise für die Verbraucher.
Bereits vor dem Einmarsch in die Ukraine hatte das Münchner ifo-Institut in einer Umfrage herausgefunden, dass über 47 Prozent der befragten Unternehmen Preiserhöhungen planen.
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Die Ukraine ist wichtiger Exporteur von Weizen, Sonnenblumenöl und Mais. Angesichts des Krieges dort kann es bei uns zu Engpässen und Preissteigerungen kommen. Immer mehr Discounter meldeten laut "Focus Online", dass ihnen Sonnenblumen- und Rapsöl fehlen. Grund dafür sind in erster Linie Produktions- und Logistik-Ausfälle sowie eine schlechte Ernte. Durch den Angriff auf die Ukraine fehlt nun zusätzlich ein wichtiger Exporteur.
Bei diesen Artikeln werden Preiserhöhungen erwartet
Verbraucher können mit Auswirkungen bei Aldi Süd, Aldi Nord, Lidl, Rewe, Edeka, Hit und vielen weiteren rechnen. Besonders Obst, Gemüse, Molkereiprodukte wie Butter, Milch, Joghurt und Käse könnten in den nächsten Wochen teurer werden. Angesichts der Knappheit werden wohl auch die Preise für pflanzliche Öle und Kaffee steigen. Wie "Focus Online" weiter berichtet, wollen aufgrund gestiegener Energie- und Rohstoffpreise auch einzelne Süßigkeitenhersteller ihre Preise erhöhen.
Aufgrund der Weizen- und Strompreise können zudem Brot- und Backwaren teurer werden. Grund dafür: Für Düngemittel wird der Rohstoff Ammoniumnitrat benötigt, der aus Russland angeliefert werden muss. Insbesondere Weizen-, Mais- und Hafer-Produkte sind betroffen. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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