Die niedrigen Temperaturen im Kühlschrank sorgen dafür, dass viele Bakterien, Viren und andere potenziell schädliche Mikroorganismen sich nicht so schnell vermehren können. Dennoch sollte man den Kühlschrank mehrmals im Jahr gründlich reinigen. Hier einige Tipps dazu.
Rund 100.000 Lebensmittelvergiftungen zählt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in jedem Jahr. Nicht alle davon passieren in Privathaushalten, einige aber schon. Verantwortlich für solche Erkrankungen, die meistens mit Durchfall und Erbrechen einhergehen, sind Bakterien, Viren oder andere Keime, die auf Lebensmitteln gedeihen.
Zu den bekannteren Vertretern der sogenannten pathogenen (also krankheitserregenden) Mikroorganismen gehören Listerien, die vor allem in Fisch und Rohmilchkäse auftreten können, Campylobacter, die vor allem in Milch und Hähnchenfleisch vorkommen, und Salmonellen in Hähnchen- oder Schweinefleisch sowie auf Hühnereiern. Daneben gibt es unter anderen das Bakterium Clostridium botulinum, das Botulismus auslösen kann, Toxoplasmen, die Toxoplasmose auslösen können, sowie Noro- oder Rotaviren.
Manche Mikroorganismen lösen Übelkeit, Durchfall und Schlimmeres aus
Die meisten der oben genannten 100.000 Lebensmittelvergiftungen pro Jahr verursacht der Campylobacter. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) gibt es pro Jahr 60.000 bis 70.000 Fälle. Etwas seltener sind Erkrankungen durch Salmonellen (rund 16.000 Fälle im Jahr 2014), Listerien (zwischen 300 und 600 Fällen in den Jahren 2005 bis 2014) und die anderen Keime - und sehr selten nehmen diese Erkrankungen einen schlimmen Verlauf oder enden tödlich. Betroffen sind davon sehr junge oder alte Menschen, und Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist.
Auch wenn man selbst nicht zu dieser Gruppe gehört, möchte man Durchfall, Übelkeit und Erbrechen (mitunter kommt auch Fieber hinzu) vermeiden. Dabei hilft ganz normale Küchenhygiene wie: sich die Hände zu waschen, bevor man Essen macht, regelmäßig Spültücher und andere Küchenutensilien auszutauschen, und eben den Kühlschrank zu reinigen. Denn die Kühlung hemmt zwar das Wachstum vieler (nicht aller, Listerien macht Kälte nichts aus) Keime, aber sie tötet sie nicht ab. Das besorgt in den meisten Fällen das Kochen.
Nicht wenige Lebensmittel werden jedoch roh gegessen. Beim Aufbewahren im Kühlschrank gilt es nun nicht nur, diese Lebensmittel möglichst keimfrei zu halten, sondern auch zu verhindern, dass etwa Bakterien vom Fleisch auf andere Produkte übergehen können. In der Fachsprache heißt das "Kreuzkontamination". Dazu müssen sich die Lebensmittel einander nicht einmal berühren, die Luftzirkulation im Kühlschrank sorgt mit dafür, dass Keime sich verteilen.
Ein guter Nährboden für Mikroorganismen sind außerdem Rückstände von Lebensmitteln, etwa wenn im Kühlschrank mal etwas ausgelaufen ist oder verschüttet wurde. Darüber hinaus können Keime über Erde, die an Gemüse oder Kräutern haftet, in den Kühlschrank kommen.
Wasser und Spülmittel reichen zum Reinigen aus
Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) rät deswegen dazu, den Kühlschrank möglichst einmal pro Monat zu reinigen. Andere Institutionen sprechen von "mehrmals im Jahr" oder "vier Mal pro Jahr". Egal wie häufig man es letztlich macht, wichtig sind vor allem folgende Punkte:
Als Reinigungsmittel reichen warmes Wasser und ein Allzweckreiniger oder Spülmittel aus. Manche Experten raten auch zu einer Reinigungslösung mit Natron. Essig hingegen helfe zwar gut bei Schimmel, könne aber den Kunststoff und die Dichtungen angreifen, sagte eine hauswirtschaftliche Fachberaterin dem Südwestrundfunk (SWR).
Der Kühlschrank sollte nicht nur kurz ausgewischt, sondern gründlich gereinigt werden. Vor allem in den Dichtungen und den Rillen, auf denen die Glasplatten liegen, können sich Keime sammeln. Nach dem Säubern mit dem Allzweckreiniger (oder einem der anderen Reinigungsmittel) muss der Kühlschrank trockengewischt werden.
Zum Kühlschrank gehört meistens auch ein Gefrierfach, das zwar noch besser gegen Keime kühlt, aber trotzdem mindestens einmal im Jahr gereinigt werden sollte - alleine aus Energiespargründen. Denn übers Jahr bildet sich in der Regel eine Menge Reif im Gefrierfach. Der führt dazu, dass das Fach beim Kühlen mehr Strom verbraucht als es sein müsste.
Bevor das Fach ausgewischt werden kann, muss es also abgetaut werden. Dazu stellt man am besten einen Topf mit heißem Wasser hinein und wartet circa eine halbe Stunde. Das Tauwasser muss aufgefangen werden, entweder mit einem anderen Topf, mit Geschirrtüchern oder mit speziellen Abtaumatten. Wenn am Ende noch nicht alles Eis abgetaut ist, sollte man den Rest mit einem stumpfen Schaber entfernen. Ein Messer sollte man lieber nicht nehmen, man könnte damit das Gefrierfach beschädigen. Als Jahreszeit zum Säubern des Gefrierfachs bietet sich der Winter an, weil die Lebensmittel draußen zwischengelagert werden können.
Die Reinigung von Kühlschrank und Gefrierfach ist übrigens auch eine gute Gelegenheit, abgelaufene und verschimmelte Lebensmittel auszusortieren, sowie Produkte mit baldigem Ablaufdatum nach vorne und die mit späterem Ablaufdatum nach hinten einzusortieren. Auch so kann vermieden werden, dass Lebensmittel zu lange im Kühlschrank herumliegen und Keimen als Nährboden dienen.
Verwendete Quellen:
- Webseite des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE): Kühlgeräte: Nutzung, Pflege und Kauf
- 12. Ernährungsbericht 2012 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) - Kapitel 4 – Lebensmittelsicherheit
- Webseite des Robert Koch-Instituts: Salmonellose, Listeriose, Campylobacter-Enteritis
- Broschüre des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR): Schutz vor Lebensmittelinfektionen im Privathaushalt, Antibakterielle Beschichtungen in Kühlschränken sind kein Ersatz für die regelmäßige Reinigung, Schutz vor Lebensmittelinfektionen mit Listerien
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