Zum Joghurt greifen, der in drei Tagen abläuft? Viele Deutsche können sich das vorstellen - dafür bräuchte es allerdings entsprechende Anreize, wie eine Studie zeigt. Die sagt auch, wie hoch die Bereitschaft der Deutschen im internationalen Vergleich ist.
70 Prozent der Verbraucher in Deutschland wären dazu bereit, für einen reduzierten Preis bald ablaufende Lebensmittel zu kaufen. Das geht aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlag.
Bereitschaft ist bei Deutschen größer als international
Bei Konsumenten in Deutschland ist die Bereitschaft demnach größer als international, wo der Anteil bei 60 Prozent liegt. Unterdurchschnittlich ausgeprägt ist die Neigung im Mittleren Osten sowie im asiatisch-pazifischen Raum. Dort würden nur jeweils 55 Prozent bei den betreffenden Produkten zugreifen, wenn es einen Anreiz gäbe.
"Nachhaltigkeit ist ein entscheidendes Kaufkriterium, steht jedoch im Spannungsfeld mit den inflationsbedingt gestiegenen Lebenshaltungskosten", sagte PwC-Nachhaltigkeitsexperte Emanuel Chibesakunda.
Preise für bald ablaufende Lebensmittel müssten gesenkt werden
Mit einer einfachen Maßnahme könne der Lebensmitteleinzelhandel den Inflationssorgen der Verbraucher und der Verschwendung von Lebensmitteln gleichermaßen entgegenwirken - indem der Preis für bald ablaufende Artikel konsequent reduziert werde.
Der vom Bundestag eingesetzte Bürgerrat zur Ernährung hat zuletzt empfohlen, dass Supermärkte ab 400 Quadratmetern Verkaufsfläche verpflichtet werden sollen, noch genießbare Produkte, die sonst in den Müll kommen, an Organisationen wie Tafeln weiterzugeben. Andernfalls sollen ihnen Geldstrafen drohen.
Laut eines kürzlich veröffentlichten Berichtes des Umweltprogramms der Vereinten Nationen verschwendete jede Person weltweit im Jahr 2022 im Schnitt 79 Kilo Lebensmittel. (dpa/sbi)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.