Die Vorratskammern und Kühlschränke sind bei vielen Leuten momentan besonders gut gefüllt. Umso größer ist das Risiko, dass viele Lebensmittel verfallen oder schlecht werden. Gerade frisches Obst und Gemüse sind anfällig dafür. Doch mit einfachen Tricks können Sie die Lebensmittel länger frisch halten.
Wer Nahrungsmittel richtig lagert und so länger haltbar macht, der vermeidet Lebensmittelverschwendung und schont zudem noch den Geldbeutel. Doch wie schafft man es, die verschiedenen Lebensmittel frisch zu halten?
Was soll weiter reifen, was nicht?
Jedes Lebensmittel enthält unterschiedliche Inhaltsstoffe und eine andere Konsistenz. So müssen sie je nachdem auf verschiedene Weisen gelagert werden.
Ort, Temperatur und Lichtverhältnisse beeinflussen die Haltbarkeit. Meist helfen bei frischen Lebensmitteln schon kleine Kniffe, um sie ein paar Tage länger genießbar zu halten.
Viele Gemüse- und Obstsorten enthalten zum Beispiel Ethylen, ein Pflanzenhormon, das zum Reifen anregt. Da Ethylen gasförmig ist, kann es auch anderes Obst oder Gemüse in Reichweite beeinflussen. Daher sollte man darauf achten, welche Lebensmittel man nebeneinander lagert.
Tomaten
Bei Tomaten spielt Ethylen zum Beispiel eine wichtige Rolle, denn sie sondern viel davon ab. Wer Tomaten neben anderen frischen Lebensmitteln lagert, riskiert, dass diese schneller schlecht werden.
Waschen Sie die Tomaten erst vor dem Verzehr, nicht vor der Lagerung. Das Wasser könnte sonst die Bildung von Schimmel fördern oder frische, süße Tomaten zum Aufplatzen bringen.
Lassen Sie im Gegensatz zu Karotten oder Radieschen hier den Stängel und die Blättchen dran. Die Tomate wird dadurch mit Nährstoffen und Wasser versorgt und kann noch von diesen Reserven zehren.
Ein weiterer Grund, das Grün nicht zu entfernen: Die Tomaten sind an dieser Stelle besonders empfindlich. Druckstellen können Sie außerdem vermeiden, wenn Sie die Tomaten auf einen weichen Untergrund legen, beispielsweise auf ein Küchentuch.
Karotten, Radieschen und Pastinaken
Karotten oder Radieschen mit Stiel sehen zwar schön aus, zur Lagerung ist das Grün aber - im Gegensatz zu Tomaten - kontraproduktiv und gehört abgeschnitten. Es entzieht dem Gemüse Wasser und Nährstoffe und lässt es so schneller altern.
Legen Sie die Karotten, Radieschen oder Pastinaken in einem feuchten – aber nicht nassen – Tuch in den Kühlschrank. So bleibt das Gemüse knackig.
Spargel
Grüner und weißer Spargel werden unterschiedlich aufbewahrt. Den weißen Spargel muss man aus der Verpackung herausnehmen und in ein feuchtes Geschirrtuch wickeln, bevor er in den Kühlschrank darf.
Grüner Spargel nimmt etwas mehr Platz ein, denn er ist am besten aufgehoben, wenn er aufrecht in einem Glas Wasser steht.
Brokkoli
Ähnlich wie bei grünem Spargel verhält es sich bei Brokkoli: Wenn Sie nicht den ganzen Strauß auf einmal essen, stellen Sie den Rest in ein Glas Wasser. Dieses sollte regelmäßig ausgetauscht werden. Mit dieser Methode vermeiden Sie unschöne Druckstellen, die beim Liegen entstehen.
Salat
Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) essen fast 60 Prozent der Deutschen drei bis fünfmal die Woche Salat. Die grünen Blätter werden aber schnell schlapp und schmecken nicht mehr.
Entfernen Sie daher bei einem Salat die braunen Blätter, sollte er schon welche haben. Legen Sie den Rest dann in einem feuchten, mit Essig oder Zitrone getränkten Tuch in den Kühlschrank. So bleiben die Blätter länger knackig.
Pilze
Im Supermarkt findet man Pilze meist in einer Plastikschale, so gehören sie aber nicht in den Kühlschrank. In der Plastikschachtel bildet sich schnell Schwitzwasser, was den Verderb der Pilze fördert. Legen Sie diese lieber auf ein Küchentuch und damit in den Kühlschrank.
Bananen
Es klingt kurios, ist aber logisch: Bananen hängen gerne. Haben Sie also einen Haken zu Hause, lagern Sie die Bananen daran. Laut BMEL werden sie so langsamer braun und sind bis zu zwei Wochen lang haltbar.
Äpfel
Lagern Sie Äpfel am besten im Keller auf Brettern oder Papier. Dort sollten Sie sich nicht berühren. Wichtig ist, dass sie keinen Frost abbekommen. Wer einen solchen Raum nicht hat, die Äpfel aber trotzdem lange aufbewahren möchte, der kann sie in Plastikbeutel stecken. Dadurch trocknen die Äpfel nicht aus. Damit sich darin kein Wasser sammelt, stechen Sie kleine Löcher in den Plastikbeutel, so kann mögliche Feuchtigkeit entweichen.
Avocado
Haben Sie nur einen halben Apfel oder eine halbe Avocado gegessen? Kein Grund, die andere Hälfte wegzuwerfen. Beträufeln Sie diese mit Zitronensaft. Das ändert zwar den Geschmack etwas, doch sorgt es gleichzeitig dafür, dass die Avocado oder der Apfel nicht braun werden und weiterhin frisch schmecken. Bei der Avocado sollten Sie außerdem den Kern in der unverbrauchten Hälfte lassen, bevor Sie diese in den Kühlschrank legen. Das reduziert die Fläche, an die Luft gelangt.
Gewürze
Frühlingszwiebeln können Sie schneiden und warten, bis sie trocken sind. Füllen Sie diese dann in eine leere und trockene Plastikflasche und drehen den Deckel fest zu. So halten sich die Frühlingszwiebeln länger oder können problemlos und gut dosierbar eingefroren werden.
Ein Trick beim Einfrieren von Kräutern ist auch, sie zusammen mit Öl in eine Eiswürfel-Form zu füllen. So haben Sie beispielsweise zum Kochen gleich eine fertige Mischung parat.
Kartoffeln
Kartoffeln mögen es trocken, kühl und dunkel. Greifen Sie im Supermarkt zu den "dreckigen" Knollen, die noch mit einer Schicht Erde bedeckt sind. Das sieht zwar nicht schön aus, funktioniert aber wie eine Schutzschicht und bewahrt die Kartoffeln vor Fäulnis.
Das BMEL empfiehlt außerdem, die Kartoffeln mit Papier oder Säcken abzudecken. So halten die Knollen mehrere Monate lang.
Brot
Wer ein Brotlaib beim Bäcker kauft, sollte ihn nicht schon vor Ort schneiden lassen. Nehmen Sie lieber den ganzen oder halben Laib, so verringern Sie die Fläche, an die Luft gelangen und das Brot austrocknen kann.
Die Papiertüte, in der Sie Brot kaufen, sollte nicht im Müll landen, sondern sie eignet sich bestens, um das Brot darin aufzubewahren. Wickeln Sie Ihre Brötchen oder den Laib zuvor noch in Küchentücher oder ein Geschirrtuch und stecken es dann in die Papiertüte. So hat das Brot zwar Luft zum Atmen, trocknet aber nicht aus und bleibt länger frisch.
Käse
Wer frischen Käse an der Theke kauft, der kann das Papier, in dem er eingeschlagen ist, auch beim Aufbewahren verwenden. Es ist beschichtet und extra dafür entwickelt.
Eine weitere Variante ist, ein Tuch in Salzlake zu tränken und anschließend gut auszudrücken. Wenn es um den Käse geschlagen wurde, muss es allerdings alle zwei bis drei Tage erneuert werden. So hält der Käselaib im Kühlschrank etwa drei Wochen lang.
Für Käse sollten Sie sich ansonsten eine geeignete Käseschachtel kaufen, sodass der Käse atmen kann. Eine normale Plastikdose ist ungeeignet.
Eier
Frische Eier können Sie ohne Bedenken auch bei Zimmertemperatur lagern. Eier müssen nicht zwingend in den Kühlschrank, denn sie haben eine natürliche Schutzschicht. Diese bewahrt die Eier vor Keimen, geht bei den Temperaturen im Kühlschrank aber kaputt. Das ist nicht weiter schlimm, doch sollten Sie die Kühlkette nun nicht mehr durchbrechen.
Legen Sie die Eier am besten in das oberste Fach der Türe, denn dort ist es etwas wärmer als beispielsweise im Gemüsefach. Die Schale von rohen Eiern sollte nicht andere Lebensmittel berühren, da so Salmonellen verbreitet werden können.
Lesen Sie auch: Alle Entwicklungen rund um das Coronavirus in unserem Live-Blog
Verwendete Quellen:
- Mit Material der dpa
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: "Zu gut für die Tonne"
- Bundeszentrum für Ernährung: "Lebensmittel richtig lagern"
- Bundesministerium für Bildung und Forschung: Pflanzenforschung.de – Ethylen (Ethen)
- Verbraucherzentrale Hamburg: So erkennen Sie, ob Lebensmittel noch gut sind
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.