Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Ende der DDR leiden nach Darstellung der SED-Opferbeauftragten Evelyn Zupke immer noch viele Menschen gesundheitlich und finanziell unter den Folgen ihrer Unterdrückung. Ihnen müsse besser geholfen werden, erklärte Zupke am Donnerstag zu ihrem Jahresbericht. Die Pläne von Justizminister Marco Buschmann (FDP) zur Reform der Unterstützung findet sie unzureichend.
"Die Erfahrung von Unrecht und politischer Gewalt in der DDR ist keine Episode im Leben eines Menschen, nach der er auf seinen normalen Lebensweg zurückkehrt", erklärte die Opferbeauftragte. "Das SED-Unrecht wirkt nach, teils bis heute. Dies betrifft die soziale Lage der Opfer und die bei vielen Betroffenen häufig weitreichend geschädigte Gesundheit."
Zu DDR-Zeiten sind nach Zupkes Schätzung Hunderttausende Menschen Opfer politischer Verfolgung geworden, darunter 250 000 Haftopfer und bis zu 100 000 ehemalige Insassen von Jugendwerkhöfen. Viele Verfolgte sind schon gestorben. Derzeit beziehen etwa 38 000 Menschen eine SED-Opferrente und weitere 20 000 andere Arten von Unterstützung.
Renten von ehemaligen Stasi-Offizieren stiegen stärker als die der Opfer
Im Koalitionsvertrag der Ampel sind Verbesserungen angekündigt, die
Erwartet werde dann eine Erhöhung um neun Euro im Monat, und das fünfeinhalb Jahre nach der letzten Anpassung, erklärte die Opferbeauftragte. "Die Renten der Stasi-Offiziere sind im gleichen Zeitraum über 25 Prozent gestiegen, die Opferrente nur um drei bis vier Prozent." Der Bundestag solle sich dafür einsetzen, vor der Dynamisierung die Opferrenten zunächst zu erhöhen. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.