Die AfD will nach den Worten von Parteichefin Alice Weidel spätestens in einem Jahr über eine mögliche Kanzlerkandidatur entscheiden.

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Der übernächste Bundesparteitag der AfD werde voraussichtlich im März oder April 2025 stattfinden "und allerspätestens dort wird das dann entschieden", sagte Weidel in einem Videointerview der Deutschen Presse-Agentur. Bei dieser Entscheidung seien viele Fragen zu berücksichtigen: Der Wunsch der Parteibasis, die Umfragewerte sowie die Frage, "welche realen Machtoptionen haben wir".

Vor dem nächsten Bundesparteitag, bei dem Ende Juni in Essen ein neuer Bundesvorstand gewählt werden soll, will Weidel nach eigenen Angaben mit dem Co-Vorsitzenden, Tino Chrupalla, besprechen, wie es für sie beide weitergeht, und den Delegierten dann einen entsprechenden Vorschlag machen. "Ich finde, die Doppelspitze, die läuft sehr, sehr gut, sowohl an der Parteispitze als auch an der Fraktionsspitze", sagte Weidel. Auf die Frage, ob ein Wechsel an der Spitze denkbar wäre, antwortete sie: "Das glaube ich nicht." Und fügte hinzu: "Wir wollen gerne mit der Doppelspitze weitermachen."

Zur Personalfrage im Fall einer Kanzlerkandidatur sagte Weidel, die seit Juni 2022 neben Chrupalla Co-Vorsitzende ist: "Sollten wir uns für eine Kanzlerkandidatur entscheiden, werden die relevanten Kandidaten dafür sich vorher besprechen müssen, wer es macht, und das wird dann eben dem Bundesparteitag vorgeschlagen." Einen Streit mit Chrupalla dazu erwarte sie nicht. Chrupalla und sie träfen "fast alle Entscheidungen im Konsens", sagte Weidel. "Es kommt natürlich auch auf die Mehrheitsverhältnisse innerhalb der Partei an."

Auf die Frage, ob die AfD mit der Werteunion von Hans-Georg Maaßen oder dem neuen Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) politisch mehr gemeinsam habe, sagte sie, "die größere Schnittmenge, rein programmatisch" habe ihre Partei mit der Werteunion. Man müsse aber abwarten, wie sich die neue Partei entwickele. Sowohl Wagenknecht als auch Maaßen seien ihr sympathisch. Ob sie die BSW-Vorsitzende oder den Ex-Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz persönlich getroffen hat, ließ Weidel offen. Sie sagte: "Ich möchte mich dazu nicht äußern."

Seit Februar ist bekannt, dass das Bundesamt seinen ehemaligen Präsidenten im Blick hat und zu Maaßen Daten im Informationssystem der Behörde im Bereich Rechtsextremismus speichert. In einem Berufungsverfahren versucht die AfD, sich gegen ihre vom Kölner Verwaltungsgericht bestätigte Beobachtung als rechtsextremistischer Verdachtsfall durch den Verfassungsschutz zur Wehr zu setzen.  © dpa

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