• Nach der Wahlschlappe der Union werden die ersten Forderungen nach einem Rücktritt von Kanzlerkandidat Armin Laschet laut, und zwar aus den eigenen Reihen.
  • Laschet jedoch denkt offenbar nicht im Traum ans Hinwerfen.
  • Der CDU-Chef glaubt, mit Grünen und FDP eine Jamaika-Koalition bilden zu können.

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Nach der historischen Wahlniederlage der Union werden Forderungen nach einem Rücktritt von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet laut. Als erste forderte die Werteunion eine umfassende personelle Neuaufstellung.

"Vorstand und Parteivorsitzende von CDU und CSU" - also Armin Laschet und Markus Söder - "müssen die Konsequenzen aus dem Wahldebakel bei der Bundestagswahl vom 26. September 2021 ziehen und mit sofortiger Wirkung zurücktreten", erklärte der Zusammenschluss ultrakonservativer Unionsmitglieder in der Nacht zum Montag.

Am Montagnachmittag hat sich dann die rheinland-pfälzische CDU-Landtagsabgeordnete Ellen Demuth aus der Deckung gewagt. "Nach der bedenklichen PK eben bleibt mir leider nur zu sagen: Armin Laschet, Sie haben verloren. Bitte haben Sie Einsicht. Wenden Sie weiteren Schaden von der CDU ab und treten Sie zurück", schrieb sie am Montagnachmittag auf Twitter und machte klar, dass sie froh wäre, Laschet wäre selbst zu dieser Einschätzung gelangt.

Demuth war Chefstrategin bei Norbert Röttgen, als sich dieser Ende 2020 wie Laschet und Friedrich Merz für den Parteivorsitz beworben hatte. Die 39-Jährige ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Landtag in Mainz. Ein Sprecher der CDU bestätigte die Echtheit des Tweets, Demuth selbst war zunächst nicht zu erreichen.

Junge Union Sachsen will "echten Neuanfang"

Ins gleiche Horn bläst die Junge Union Sachsen. "Wir brauchen einen echten Neuanfang. Dieser kann nur erfolgreich sein, wenn unser Bundesvorsitzender und Kanzlerkandidat, Armin Laschet, die Konsequenzen aus diesem Vertrauensverlust zieht und zurücktritt", sagte der Landesvorsitzende Marcus Mündlein am Montagnachmittag in Dresden.

Die Wähler hätten ein klares Signal gesendet, eine Regierung ohne die Union zu wollen. "Als Demokraten haben wir dies zu akzeptieren und sollten die Zeit in der Opposition zur inhaltlichen Neuaufstellung nutzen."

Die Union hatte bei der Wahl am Sonntag ein Debakel erlitten, sie stürzte von 32,9 Prozent auf den historischen Tiefpunkt von 24,1 Prozent ab.

Armin Laschet: Union führt Gespräche mit Grünen und FDP

Doch Armin Laschet denkt offenbar nicht ans Aufgeben - Wahlschlappe hin oder her. Bei einer Pressekonferenz im Konrad-Adenauer-Haus am frühen Nachmittag hat er unterstrichen, dass er Sondierungen über eine Koalition mit Grünen und FDP anstrebt. Vorstand und Präsidium der CDU seien sich einig, "dass wir zu Gesprächen für eine sogenannte Jamaika-Koalition bereit stehen", sagte der CDU-Chef.

Deutschland müsse modernisiert werden und brauche eine "Koalition für mehr Nachhaltigkeit", sagte Laschet. Eine Jamaika-Koalition könnte das aus seiner Sicht leisten. Mit der FDP teile die Union etwa das Anliegen wirtschaftlichen Wachstums, mit den Grünen das Engagement für den Wandel zu einem klimaneutralen Industrieland. Laschet machte deutlich, man sei im Gespräch. "Wir werden die Gespräche sicher auch noch formalisiert in den nächsten Tagen fortsetzen." (dpa/mcf)

Armin Laschet, CDU, Vorsitzender, Bundestagswahl, Kanzlerkandidat, Pressekonferenz, Berlin, 2021

Armin Laschet glaubt an "Jamaika"- Koalition mit Grünen und FDP

Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet glaubt trotz des historisch schlechten Ergebnisses seiner Partei bei der Bundestagswahl weiterhin an die Möglichkeit, federführend die erste Regierung nach Angela Merkels Rücktritt als Bundeskanzlerin zu bilden: "Keine Partei hat nach der Wahl einen klaren Regierungsauftrag."
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