Mit seinen kapitalismuskritischen Aussagen zur Kollektivierung von Großkonzernen und zur Begrenzung von Immobilienbesitz hat der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert eine breite gesellschaftliche Debatte angestoßen. Geholfen haben die Äußerungen laut dem aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer seiner Partei, der SPD, aber nicht.

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Vor gut einer Woche erschien in der "Zeit" ein Interview mit Kevin Kühnert. Gefragt nach seiner Definition von Sozialismus und seinen gesellschaftspolitischen Vorstellungen hatten die Antworten des Vorsitzenden der Jungsozialisten für einen Aufschrei der Empörung gesorgt.

Kühnert hatte über eine Kollektivierung großer Unternehmen "auf demokratischem Wege" gesprochen - auch von BMW. Zudem sagte er, es sei im Grunde nicht legitim, über die eigene Wohnung hinaus Wohneigentum zu besitzen.

"Ich glaube nicht, dass ich der SPD damit geschadet habe", sagte Kühnert am Sonntagabend in der ARD-Sendung Anne Will. Die Zahlen, die das RTL/n-tv-Trendbarometer am Montagmorgen herausgab, deuten allerdings schon darauf hin.

SPD verliert zwei Prozentpunkte

So fiel die SPD in der Gunst der Wähler auf 15 Prozent, eine Verschlechterung um zwei Prozentpunkte gegenüber der Vorwoche und der schlechteste Wert für die Genossen seit sieben Wochen.

Die Union hingegen verbesserte sich um zwei Zähler auf 29 Prozentpunkte. Die anderen Parteien verharren laut des Meinungsforschungsinstituts Forsa, das die Umfrage durchführte, auf dem Wert der Vorwoche: Die Grünen freuen sich über 20 Prozentpunkte, die AfD bleibt unverändert bei 13 Zählern, die Linken bei 9 und die FDP bei 8.

Ausschlag nach unten nach Kühnert-Interview

Die Umfrage hatte zwar bereits begonnen, bevor das Interview mit den Aussagen von Kühnert erschienen war. Die Aussage sei aber dennoch haltbar, sagte Peter Matuschek von Forsa. Die Umfrage war zwischen dem 29. April und dem 3. Mai gemacht worden, das Interview war am 1. Mai erschienen. Erst nach dem Erscheinen des Interviews sei der Ausschlag bei der SPD nach unten gegangen, erklärte Matuschek. Es gebe deshalb einen eindeutigen Zusammenhang.

Gegenüber der RTL-Mediengruppe sagte Forsa-Chef Professor Manfred Güllner: "Mit den Kollektivierungsforderungen von Kevin Kühnert und den eher verhaltenen Distanzierungen der SPD-Spitze von diesen Forderungen verprellt die SPD ein weiteres Mal die über elf Millionen früheren SPD-Wähler aus der politischen und gesellschaftlichen Mitte, die heute der SPD ihre Stimme nicht mehr geben wollen."

RTL/n-tv-Trendbarometer: SPD schneidet bei "Kanzlerfrage" schlechter ab

Im Trendbarometer wird auch immer nach der Zustimmung zu den politisch handelnden Personen gefragt. Die SPD-Spitze um Chefin Andrea Nahles und Finanzminister Olaf Scholz würde in einer direkten Kanzlerwahl wohl schlecht abschneiden.

Nur 11 Prozent der Befragten würden sich für eine Kanzlerkandidatin Nahles entscheiden, Konkurrentin Annegret Kramp-Karrenbauer erhielte bei einem Duell gegen Nahles 31 Prozent. Scholz würde gegen die CDU-Chefin immerhin 21 Prozent der Befragten für sich gewinnen, "AKK" käme auf 27 Prozent. Eine Mehrheit allerdings würde in beiden Fällen "keinen von beiden" ankreuzen.

Verwendete Quelle:

  • Webseite von n-tv: "SPD sackt nach Kühnert-Debatte deutlich ab"


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