• Das Olympia-Attentat vor 50 Jahren war die Geburtsstunde zweier Spezialeinheiten – der SEKs und der GSG 9.
  • Was sind die Unterschiede der beiden? Wer ist wann zuständig? Und welche Voraussetzungen muss man erfüllen, wenn man dort arbeiten will?
  • Wir liefern Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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Am 5. September jährt sich das Münchner Olympia-Attentat zum 50. Mal. Bei dem Anschlag kamen elf israelische Geiseln, fünf Geiselnehmer und ein Polizist ums Leben. Das Versagen der Polizei führte zur Gründung gleich zweier Spezialeinheiten – der GSG 9 und der SEKs.

Heute umgibt die Elitetruppen eine fast mythische Aura. Was steckt dahinter? Wann tritt die GSG 9 auf den Plan? Und wo liegen die Unterschiede zum SEK?

Die Entstehungsgeschichte der GSG 9 der Bundespolizei

Das Olympia-Attentat in München war ein Debakel für die Sicherheitskräfte. Eine geplante Befreiung lief schief, am Ende waren alle Geiseln tot. Ein Grund dafür: Die örtliche Polizei war mit der Situation schlicht überfordert. Speziell ausgebildete Anti-Terror-Kräfte gab es zu der Zeit noch nicht.

Doch das sollte sich schnellstmöglich ändern. Am 26. September 1972 – also gerade mal drei Wochen nach dem Attentat – wurde die GSG 9 (Grenzschutzgruppe 9) als Anti-Terror- und Geiselbefreiungseinheit gegründet. Das Ziel: Ein Fiasko wie bei dem Anschlag der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September sollte es nie mehr geben.

Es dauerte nicht lange, bis die GSG 9 ihre Schlagkraft auf spektakuläre Weise bewies. Am 17. Oktober 1977 befreiten GSG-9-Leute das entführte Lufthansa-Flugzeug "Landshut". Diesmal überlebten alle Geiseln. Heute ist die GSG 9 Teil der Bundespolizei, bei der sie für die Bekämpfung von Schwerst-und Organisierter Kriminalität, sowie Terrorismus zuständig ist.

Gründungsgeschichte des SEK

Der 5. September 1972 war einschneidend für die Geschichte der deutschen Sicherheitsorgane. Das zeigt sich daran, dass auch die Gründung der SEKs (Spezialeinsatzkommandos) auf die Ereignisse dieses Tages zurückgeht.

1974 beschloss die Ständige Konferenz der Innenminister und -senatoren das "Konzept für die Aufstellung und den Einsatz von Spezialeinheiten der Länder und des Bundes für die Bekämpfung von Terroristen". Es war die Geburtsstunde der SEKs.

Diese kommen immer bei besonders diffizilen Gefahrenlagen zum Einsatz. So zum Beispiel bei Geiselnahmen, Terroranschlägen, Erpressungen, Schießereien und Amokläufen oder generell bei Operationen gegen Schwerstkriminelle. Die Gewerkschaft der Polizei bringt es auf ihrer Website auf den Punkt: "Wenn es ganz gefährlich wird, kommt das SEK".

Was ist der Unterschied zwischen GSG 9 und SEK?

Doch worin liegt der Unterschied zwischen SEK und GSG 9? Es gibt vor allem einen Unterschied in den Zuständigkeiten. Die SEKs sind den jeweiligen Ländern unterstellt, die GSG 9 dem Bund. Zudem ist die Ausbildung bei der GSG 9 etwas militärischer, da die Gruppe auch Auslandseinsätze übernimmt. Dazu gehören etwa Operationen in Krisen- und Kriegsgebieten.

Meist überschneiden sich die Aufgabengebiete jedoch. In realen Bedrohungslagen kommt es deshalb oft zur Zusammenarbeit der beiden Einheiten, wie zum Beispiel beim Amoklauf in München 2016. Dort wurde neben dem bayrischen SEK auch die GSG 9 alarmiert.

Außerdem wurden SEK-Einheiten aus den benachbarten Ländern Hessen und Baden-Württemberg hinzugezogen, wie die "Süddeutsche Zeitung" in einer Rekapitulation der Ereignisse berichtet.

GSG 9 vs. SEK: Wer ist höher gestellt?

Eine Hierarchie der verschiedenen Einheiten gibt es nicht. Sie haben ganz einfach unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche – die SEKs auf Landesebene, die GSG 9 im Bund (und eventuell im Ausland). Und wie das Beispiel in München gut illustriert, arbeiten beide idealerweise Hand in Hand.

Arbeiten bei SEK und GSG 9: Wie viel verdient man und was sind die Voraussetzungen?

Die GSG 9 gilt als absolute Eliteeinheit. Dementsprechend attraktiv ist sie für Bewerber. Doch viele unterschätzen die hohen Anforderungen, die dabei gestellt werden. Der Job als GSG-9-Beamter bzw. -Beamtin kann extreme Belastungen mit sich bringen – sowohl physische als auch psychische.

Dementsprechend hart ist das Auswahlverfahren. Zwingend notwendig ist dafür eine Untersuchung auf gesundheitliche Eignung. Fitness, Stressresistenz, Belastbarkeit und Teamkompetenz sind unerlässlich. Erfahrung in Kampfsportarten oder der Orientierung im Feld werden vorausgesetzt. Außerdem ist eine Bewerbung nur für Polizeibeamte mit mindestens zwei Jahren Erfahrung im Dienst möglich.

Das Auswahlverfahren selbst dauert fünf Tage und deckt die unterschiedlichsten Bereiche ab. Darunter zum Beispiel diverse Sporttests, IQ- und Persönlichkeitstest, Schießübungen oder Englisch. Wer den Test besteht, kann die Ausbildung beginnen. Diese läuft über zwei Blöcke à 4,5 Monate. GSG-9-Beamte werden nach dem Bundesbesoldungsgesetz bezahlt. Darüber hinaus erhalten sie eine Gefahrenzulage in Höhe von 500 Euro pro Monat.

Ähnlich hart ist das Auswahlverfahren für das SEK. Dabei gibt es einen physischen Eignungstest und ein psychisches Auswahlverfahren. Das Gehalt richtet sich nach den Besoldungstabellen der Länder. Dazu kommt eine Gefahrenzulage von 150 bis 400 Euro je nach Bundesland.

Verwendete Quellen:

  • gsg9.de: Die GSG 9. Entstehung
  • sueddeutsche.de: Amoklauf in München: Wie sich München binnen Minuten in eine Polizei-Hochburg verwandelte
  • polizei-dein-partner.de: Wenn es ganz gefährlich wird, kommt das SEK. Die Arbeit der Spezialeinsatzkommandos der Polizei
  • bundespolizei.de: Die GSG 9
  • polizei-ausbildung.info: Polizei Spezialeinheiten
  • komm-zur-bundespolizei.de: Dein Weg zur GSG 9
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