Angesichts der geplanten Neuverschuldung Italiens hat die US-Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit des Landes am Freitag um einen Punkt von Baa2 auf Baa3 herabgestuft. Die nächstniedrigere Stufe würde Ramschniveau bedeuten.
Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Italiens wegen der umstrittenen Schuldenpläne der Regierung in Rom heruntergestuft.
Statt sich zu verringern, werde Italiens Staatsverschuldung auch in den kommenden Jahren auf dem Stand von rund 130 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) bleiben, erklärten die Analysten am späten Freitagabend.
Die Bonitätswächter kritisierten, die Pläne verfolgten keine "kohärente Reformagenda", die das unterdurchschnittliche Wachstum Italiens berücksichtigen würde.
Bisher hatte die US-Agentur das Land mit "Baa2" bewertet, nun liegt es bei "Baa3". Damit ist eine Investition in italienische Staatsanleihen der Einschätzung zufolge weiterhin eine durchschnittlich gute Anlage. Verschlechtert sich aber die Gesamtwirtschaft, ist mit Problemen zu rechnen.
Italien lehnt Änderung der Schuldenpläne ab
Italien will seine Pläne zur Neuverschuldung trotz Kritik der EU-Kommission nicht ändern. "Im Namen unserer Regierung verneine ich, dass wir über die Reduzierung des Defizits sprechen, das bei 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bleibt", sagte der stellvertretende Premier und Chef der Fünf-Sterne-Bewegung, Luigi Di Maio, am Samstag laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa.
Die Finanzpläne Roms sorgen seit Wochen für Nervosität. Nun spitzt sich auch noch der Streit um den Haushaltsentwurf mit Brüssel zu. Die EU-Kommission sieht in den Plänen zur Neuverschuldung eine "noch nie da gewesene" Abweichung von den Kriterien des Stabilitätspaktes.
Italien hat einen riesigen Schuldenberg angehäuft. Nun will sich die Koalition aus rechtsnationaler Lega und populistischer Fünf-Sterne-Bewegung auch deutlich höher neuverschulden, als die Vorgängerregierung zunächst zugesagt hatte. (dpa/AFP/jwo) © dpa
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