Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bekräftigt, dass er das westafrikanische Nigeria als wichtigen Partner bei der Produktion von Wasserstoff und übergangsweise auch für den Bezug von Flüssiggas sieht. "Nigeria hat einen ehrgeizigen Plan für die Energiewende", sagte er am Montag auf einem Wirtschaftsforum im nigerianischen Abuja. "Und Sie sind auch gut aufgestellt, um ein zentraler Akteur für erneuerbare Energie und Wasserstoff zu bleiben – ebenso wie für Flüssigerdgas, das wir in den kommenden Jahren weiterhin brauchen werden, bis der Wasserstoffmarkt voll etabliert ist." Im Moment bezieht Deutschland vor allem Öl aus dem bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten Land Afrikas.

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In der Koalition gibt es Kritik: Die Grünen-Energiepolitikerin Lisa Badum nannte es einen "Skandal", dass Scholz "Unternehmen und Staaten bittet, ihre fossilen Investitionen im globalen Süden zu erhöhen". "Einen Klimakanzler, der aktiv wird, wenn es um neue fossile Quellen geht, aber beim Umstieg von dreckigem Erdgas zu Erneuerbaren Energien die Hände in den Schoß legt, können wir uns eigentlich nicht leisten."

Scholz unterstützte auf dem Wirtschaftsforum auch den Aufbau der afrikanischen Freihandelszone (AfCTFA), die offiziell seit dem 1. Januar 2021 besteht. Die Umsetzung des Abkommens zur AfCTFA schreitet jedoch nur langsam voran. Sie soll den regionalen Handel zwischen 54 Staaten erleichtern, der vor allem durch hohe Einfuhrzölle und Bürokratie-Hürden erschwert wird.

Mit fast allen afrikanischen Staaten - mit Ausnahme Eritreas - umfasst AfCTFA einen Markt von gut 1,2 Milliarden Menschen und ist somit die weltgrößte Freihandelszone. Später soll eine Zoll- und Währungsunion sowie ein gemeinsamer Markt dazukommen. Die UN-Wirtschaftskommission für Afrika (UNECA) verzeichnet noch keinen deutlichen Anstieg des regionalen Handels.

Scholz sagte, als Mitglied der Europäischen Union wisse Deutschland um die Vorteile regionaler Wirtschaftsintegration. "Deshalb unterstützen wir uneingeschränkt den Weg Afrikas hin zur AfCFTA, und zwar nicht nur als größter Geldgeber. Sondern auch, indem wir die Verhandlungen und die Umsetzung unterstützen."  © dpa

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