Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei seinem Besuch im westafrikanischen Nigeria erneut für eine engere Partnerschaft zur Steuerung der Migration geworben. Bei einem Wirtschaftsforum in der Küstenmetropole Lagos am Montag betonte er, dass neben einer erleichterten Rückführung von Nigerianern ohne Bleiberecht in Deutschland auch die Einwanderung von Fachkräften gefördert werden müsse.

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Dafür sollen Migrationszentren, die in Nigeria für die Unterstützung von Rückkehrern aus Deutschland gegründet worden sind, ausgebaut werden. Sie sollen sich laut Scholz künftig auch um die Beratung von Fachkräften kümmern, die in Deutschland Fuß fassen wollen. "Dafür braucht es einige Vorbereitungen und Investitionen - auf beiden Seiten", sagte der Kanzler. Darüber habe er am Sonntag mit dem nigerianischen Präsidenten Bola Tinubu gesprochen.

"Ich bin überzeugt, dass dies ein weiterer Bereich ist, in dem wir ein enormes Potenzial ausschöpfen können, das sich aus einer engeren Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern und zwischen unseren beiden Kontinenten ergibt", sagte Scholz.

Tinubu hatte sich am Sonntag offen für die Rücknahme von Flüchtlingen gezeigt. Auf die Frage, was er dafür von Deutschland erwarte, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Scholz: "Ich stelle keine Forderungen auf." Wenn es sich um Nigerianer handele, seien sie zu Hause willkommen. Das Problem ist dabei allerdings die Feststellung der Identität. Von den knapp 14 000 ausreisepflichtigen Asylbewerbern aus Nigeria sind rund 12 500 geduldet, größtenteils weil sie keine Ausweispapiere haben.

Der Besuch eines Migrationszentrums steht am Montag auf dem Besuchsprogramm des Kanzlers in Lagos, mit 20 Millionen Einwohnern eine der größten Städte der Welt. Am Abend reist Scholz nach Ghana weiter, der zweiten Station seiner dreitägigen Reise.  © dpa

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