US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hält einen russischen Durchbruch in der ostukrainischen Region Charkiw für unwahrscheinlich. "Vor ein paar Wochen gab es Befürchtungen, dass wir einen bedeutenden Durchbruch der Russen erleben würden", sagte Austin am Rande eines Nato-Verteidigungsministertreffens in Brüssel. "Ich glaube nicht, dass wir das in Zukunft sehen werden." Die Ukrainer hätten eine Menge getan, um ihre Verteidigungspositionen in der östlichen Grenzregion zu verstärken und nutzten die ihnen zur Verfügung gestellten Waffen und die Munition gut. Davon würden auch mehr in die Region geliefert, so Austin. All das werde einen großen Einfluss auf dem Schlachtfeld haben. "Aber es wird einige Zeit dauern, bis es sich auswirkt."
Russland hatte Mitte Mai eine Offensive auf Charkiw gestartet und dabei mehrere ukrainische Grenzdörfer besetzt. Zwar blieb ein großer Durchbruch bislang aus, doch die gleichnamige Gebietshauptstadt Charkiw ist weiter massivem Beschuss ausgesetzt. Mehrere westliche Verbündete - darunter Deutschland und die USA - erlaubten der Ukraine deshalb kürzlich, zur Verteidigung von Charkiw mit von ihnen gelieferten Waffen auch Ziele auf der russischen Seite der Grenze zu attackieren.
Der US-Verteidigungsminister bestätigte in Brüssel auf Nachfrage Berichte nicht, wonach die USA der Ukraine ein weiteres Patriot-Flugabwehrsystem zur Verfügung stellen wollen. Dazu gebe es aktuell nichts anzukündigen, sagte Austin. Die "New York Times" und andere US-Medien hatten Anfang der Woche Berichte, wonach US-Präsident Joe Biden die Lieferung eines weiteren Patriot-Flugabwehrsystems genehmigt habe. Es wäre das zweite Patriot-System, dass die USA der Ukraine zur Verfügung stellen. © dpa
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