Russland bombardiert verstärkt wieder die Energieversorgung der Ukraine. In Kiew, Odessa und Mykolajiw werden Ziele angegriffen. Doch auch im Land des Angreifers gibt es einen Treffer.

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Russland und die Ukraine haben sich in der Nacht zu Montag erneut gegenseitig mit Drohnen angegriffen. In Kiew wurden Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge im zentralen Stadtbezirk Petschersk sieben Menschen verletzt, zwei von ihnen kamen ins Krankenhaus. Ein unbewohntes dreistöckiges Gebäude wurde beschädigt. Raketentrümmer fielen auch in drei anderen Stadtteilen herab.

Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte Rettungskräften, Polizei und Helfern für ihren Einsatz. "Wir werden nicht müde zu wiederholen, dass die Ukraine mehr Flugabwehr braucht", schrieb der Staatschef auf Telegram. Damit würden Städte geschützt und Menschenleben gerettet.

Angaben der ukrainischen Luftwaffe zufolge waren zwei ballistische Raketen von der russisch kontrollierten Halbinsel Krim auf die Millionenstadt abgefeuert worden. Beide seien abgeschossen worden. Im Zentrum waren zuvor gut ein halbes Dutzend Explosionen von Flugabwehrraketen zu hören gewesen. Der Luftalarm konnte nur wenige Sekunden vorher ausgelöst werden. Zum Typ der Rakete wurden keine Angaben gemacht.

In Odessa fällt nach Angriffen der Strom aus

Russische Kampfdrohnen beschädigten in der Nacht auf Montag auch Anlagen der Stromversorgung in den Gebieten Odessa und Mykolajiw im Süden der Ukraine. In einigen Teilen der Hafenstadt Odessa und in ihrem Umland fiel deshalb der Strom aus, wie das ukrainische Militär in der Region mitteilte.

Odessas Gouverneur Oleg Kiper bestätigte die Angriffe im Onlinedienst Telegram. Der öffentliche Nahverkehr mit Straßenbahnen und Oberleitungsbussen in Odessa musste nach Angaben der Stadtverwaltung eingestellt werden. Niemand sei verletzt worden.

Umspannwerk nahe Mykolajiw von russischen Drohnen beschädigt

Auch im Gebiet Mykolajiw sei ein Umspannwerk beschädigt worden und in Brand geraten, teilte der Energieversorger Ukrenerho mit. Nach Militärangaben stürzten dort auch Trümmer einer Drohne auf ein zweigeschossiges Wohnhaus. Es sei in Brand geraten.

Elf Menschen seien bei den Angriffen verletzt worden, sagte die ukrainische Armeesprecherin Natalija Gumenjuk am Montag dem ukrainischen Fernsehen.

Die russische Armee richtet ihre Luftangriffe seit einigen Tagen wieder verstärkt gegen die Energieversorgung der Ukraine. Vor allem in der ostukrainischen Großstadt Charkiw löste dies große Probleme aus. Die Reparaturen am Netz dort bräuchten noch etwa eine Woche, sagte Ukrenerho-Chef Wolodymyr Kudryzkyj im ukrainischen Fernsehen.

Angriff auf Wärmekraftwerk in Russland

In Russland gab es in der Nacht auf Montag einen Brand im Strom- und Wärmekraftwerk von Nowotscherkassk, der größten Anlage dieser Art im Gebiet Rostow. Hier deuten inoffizielle Angaben auf einen ukrainischen Drohnenangriff hin.

Offiziell teilte die Regionalverwaltung mit, die Brandursache werde ermittelt. Das Feuer sei gelöscht worden. Zwei Blöcke des Kraftwerks und zwei Überlandleitungen seien abgeschaltet worden.

Das Werk, das etwa 70 Kilometer hinter der Grenze zur Ukraine liegt, zählt zu den wichtigsten im Südwesten Russlands. In der Stadt Rostow befindet sich ein wichtiger russischer Militärstützpunkt.

Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine großangelegte russische Invasion ab. Sie hat in den vergangenen Monaten die Reichweite ihrer Drohnen erhöht und greift damit vor allem Ziele in der russischen Ölindustrie an. (dpa/AFP/ank)

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