Immer wieder überziehen sich Russland und die Ukraine mit Angriffen aus der Luft. Die Spirale der Gewalt reißt auch daher nicht ab, weil jede Seite Rache für Treffer üben will - wie nun der Kreml.
Am Samstagmorgen waren sechs ukrainische Drohnen in Wohnhäuser Kasans eingeschlagen, eine weitere traf ein Industrieobjekt. Offiziellen Angaben nach gab es bei dem Angriff keine Verletzten. Medien schrieben von drei Personen, die Schnittwunden durch zersplitterte Fensterscheiben erlitten hätten.
Kasan befindet sich mehr als 1.000 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Obwohl sich die Ukraine bislang offiziell nicht zu der Attacke bekannt hat, gilt sie als deren Reaktion auf einen russischen Raketenangriff gegen Kiew.
Selenskyj droht mit weiterer Vergeltung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte auch am Samstag in seiner abendlichen Videoansprache mit weiteren Attacken gegen Militäreinrichtungen in Russland als Vergeltung für russische Luftangriffe gedroht. "Wir werden auf jeden Fall weiterhin russische militärische Ziele mit Drohnen und Raketen angreifen", sagte er. Dabei setze die Ukraine mehr und mehr selbst produzierte Waffen ein. Es gehe gegen "genau die Militärbasen, die russische militärische Infrastruktur, die für diesen Terror gegen unser Volk genutzt wird".
Mit Terror meinte er die jüngsten russischen Luftangriffe. In Kiew seien gerade erst die Aufräumarbeiten nach einem Angriff mit ballistischen Raketen vom Freitag beendet worden, sagte Selenskiy. Am Samstag sei in Cherson im Süden eine Krebsklinik getroffen worden. "Glücklicherweise gab es keine Verletzten: Die Menschen waren im Schutzraum, Patienten und medizinisches Personal." Aber die russische Seite wisse genau, wie wichtig das Spezialkrankenhaus sei.
In der vergangenen Woche habe Russland mehr als 550 Gleitbomben, fast 550 Kampfdrohnen und mehr als 20 Raketen verschiedener Typen gegen die Ukraine eingesetzt, schrieb Selenskyj im sozialen Netzwerk X. (dpa/bearbeitet von mbo)
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