Die Ukraine hat nach eigenen Angaben ein russisches Marineschiff vor der Krim getroffen. Derweil meldet Russland weitere Geländegewinne in der umkämpften Ost-Ukraine.
Einen Tag nach der Verabschiedung eines milliardenschweren Ukraine-Hilfspakets will die Ukraine ein russisches Schiff der Marine vor der Krim außer Gefecht gesetzt haben. "Heute hat die ukrainische Marine das russische Rettungsschiff 'Kommuna' in der vorübergehend besetzten Krim getroffen", erklärte das ukrainische Verteidigungsministerium am Sonntag im Onlinedienst X. Das Ausmaß der Schäden werde noch geprüft.
Der Sprecher der ukrainischen Marine, Dmytro Pletentschuk, erklärte, das Schiff sei jedenfalls "nicht mehr in der Lage, seine Aufgaben zu erfüllen". "Das wird so weiter gehen, bis die Russen keine Schiffe mehr haben oder eben die Krim verlassen", drohte er. In Online-Netzwerken wurden Videobilder veröffentlicht, die ein in Flammen stehendes Schiff im Krim-Hafen Sewastopol zeigen sollen.
Dienstältestes Militärschiff offenbar getroffen
Der von Moskau eingesetzte Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, hatte zuvor erklärt, die russische Armee habe "einen Angriff durch eine Anti-Schiffsrakete" auf ein Schiff in Sewastopol im Südosten der Krim abgewehrt. Herabgestürzte Raketenfragmente hätten einen kleinen Brand verursacht, der aber schnell gelöscht worden sei. Den Namen des Schiffs nannte der Gouverneur nicht.
Die "Kommuna" hat nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums die Aufgabe, in Seenot geratenen U-Booten der russischen Marine zu Hilfe zu eilen oder verlorene Ladung zu bergen. Es handele sich um eines der ältesten russischen Militärschiffe, die noch im Einsatz seien. Nach Angaben von Militär-Websites war die 1915 gebaute "Kommuna" an beiden Weltkriegen beteiligt. Sie ist demnach das dienstälteste Militärschiff überhaupt.
Russland meldet Geländegewinn
Derweil gab Russland bekannt, es habe das ostukrainische Dorf Bogdaniwka nahe der strategisch wichtigen Stadt Tschassiw Jar erobert. Das erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau ebenfalls am Sonntag. Bogdaniwka liegt zwischen Bachmut und der seit Wochen heftig umkämpften Frontstadt Tschassiw Jar.
Eine Eroberung von Tschassiw Jar würde der russischen Armee die Möglichkeit eröffnen, die Stadt Kramatorsk ins Visier zu nehmen, einen wichtigen Knotenpunkt für den Zugverkehr und die Logistik der ukrainischen Truppen. Die ukrainische Armee erwähnte Bogdaniwka nicht in ihrem täglichen Bericht, zuletzt hatte sie die Lage nahe Tschassiw Jar jedoch als "schwierig und angespannt" bezeichnet. (afp/ng)
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