Kehrtwende bei den russischen Schuldzuweisungen im Fall des Anschlags auf eine Konzerthalle nahe Moskau: Der russische Inlandsgeheimdienst macht erstmals die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für den Anschlag verantwortlich.
Russland hat erstmals die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für die Koordination des tödlichen Attentats auf eine Konzerthalle bei Moskau verantwortlich gemacht. Im Laufe der Ermittlungen sei festgestellt worden, "dass die Vorbereitungen, die Finanzierung, der Angriff und der Rückzug der Terroristen über das Internet von Mitgliedern der Gruppe Provinz Khorasan", dem afghanischen Zweig des IS, koordiniert worden seien, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Freitag den Direktor des russischen Inlandsgeheimdiensts (FSB), Alexander Bortnikow.
Der IS hatte sich bereits mehrfach zu dem Anschlag am 22. März bekannt, bei dem mehr als 140 Menschen getötet und 360 verletzt worden waren. Moskau hatte allerdings wiederholt versucht, die Ukraine mit dem Attentat in Verbindung zu bringen, was Kiew vehement zurückgewiesen hatte. Ende März hatte der russische Präsident Wladimir Putin zwar eingeräumt, dass der Anschlag von "radikalen Islamisten" verübt worden sei. Er bezeichnete die Ukraine aber weiterhin als Auftraggeber.
FSB beschuldigt dennoch weiterhin ukrainischen Militärgeheimdienst
FSB-Chef Bortnikow erklärte dazu, die Terroristen hätten nach Abschluss des Anschlags die "klare Anweisung" erhalten, sich in Richtung der ukrainischen Grenze zu bewegen. "Die Ermittlungen dauern noch an, aber man kann bereits mit Sicherheit sagen, dass der ukrainische Militärgeheimdienst direkt in den Anschlag verwickelt ist", sagte Bortnikow weiter.
Bei dem Attentat Ende März waren bewaffnete Männer in die Crocus City Hall im Moskauer Vorort Krasnogorsk eingedrungen und hatte dort das Feuer eröffnet. Im Anschluss setzten sie das Gebäude in Brand. Es war der schlimmste Anschlag auf russischem Boden seit mehr als 20 Jahren. Mehr als 20 Menschen wurden seitdem festgenommen, unter ihnen die vier mutmaßlichen Täter, die aus der ehemaligen Sowjetrepublik Tadschikistan stammen. (AFP/tas)
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