Fast zehn Jahre nach Explosionen mit zwei Toten in einem Munitionslager in Tschechien sieht die Polizei des Nato-Mitgliedstaats weiter Russland hinter der Tat.
Man halte es für erwiesen, dass Angehörige des russischen Militärnachrichtendienstes GRU für die Explosionen verantwortlich gewesen seien, teilte ein Sprecher der nationalen Sondereinheit für den Kampf gegen die organisierte Kriminalität am Montag in Prag mit.
Dennoch sei das Ermittlungsverfahren nun eingestellt worden. Da Russland sich weigere, einem Rechtshilfeersuchen nachzukommen, fehlten Informationen, um eine Anklage gegen konkrete Personen zu erheben. Die Verdächtigen hielten sich in Russland auf.
Ziel der ausländischen Spione sei es gewesen, die Lieferungen von Waffen und Munition in Gebiete, in denen die russische Armee operierte, zu verhindern, hieß es. Die Agenten seien eigens aus Russland eingereist und gleich danach wieder ausgereist. Die Polizei arbeitete bei ihren Ermittlungen den Angaben zufolge eng mit Kollegen aus Großbritannien, der Ukraine und den USA zusammen.
In dem Munitionslager in Vrbetice im Osten Tschechiens war es jeweils im Oktober und Dezember 2014 zu einer Explosion gekommen. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben und es entstand enormer Sachschaden. Die anschließend erforderliche Entschärfung und Räumung der verbliebenen Sprengkörper nahm mehrere Jahre in Anspruch.
Die tschechische Regierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Andrej Babis hatte die Vorwürfe gegen Russland im April 2018 öffentlich gemacht. Der Kreml bestritt jegliche Beteiligung vehement. Beide Seiten wiesen gegenseitig Diplomaten aus. Zudem setzte Russland Tschechien auf eine sogenannte Liste "unfreundlicher Staaten". © dpa
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