Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat einen Aktionsplan der EU-Kommission zur Einschränkung der Fischerei mit Grundschleppnetzen entschieden zurückgewiesen. Das "vorgesehene Totalverbot" von Grundschleppnetzen gehe "zu weit", weil es die Krabbenfischerei "komplett oder weitgehend abschaffen würde", sagte Özdemir am Montag in Brüssel vor einem Treffen mit Amtskollegen. Die EU-Kommission hatte die Mitgliedstaaten zu nationalen Maßnahmen aufgefordert, in Meeresschutzgebieten die Fischerei mit Grundschleppnetzen einzustellen.

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Mit dieser Aufforderung vom Februar legte die Kommission jedoch keinen Gesetzesvorschlag für ein Verbot vor, sondern appellierte, dass die Mitgliedstaaten selbst Empfehlungen für ein Ende dieser Fangmethode in geschützten Meeresgebieten ab 2030 vorlegen sollten. Özdemir kritisierte diesen Vorstoß. "Der einseitige Blick alleine auf diese Fangmethode verkürzt die Probleme, die wir haben bei Nord- und Ostsee", sagte der Minister.

Krabbenfischerei sei in Deutschland eine wichtige Tradition und Einkommensquelle. "Wir teilen das Anliegen, dass wir ökologische Interessen vertreten müssen", fügte Özdemir hinzu. "Gleichzeitig braucht es aber auch eine Zukunft für die Fischerei", sagte er.

Umweltschützer beklagen immense und irreparable ökologische Schäden durch die Grundschleppnetzfischerei. Dabei ziehen Fischkutter riesige trichterförmige Netze über den Meeresboden. Die mit Metallplatten und Holz beschwerten Netze pflügen den Bereich regelrecht um. In der deutschen Nordsee werden solche Netze vor allem zum Fang von Krabben, Plattfischen wie Schollen oder bodennah lebenden Fischen wie Kabeljau eingesetzt.


  © AFP

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