- In London haben innerhalb eines Jahres über 1.000 Menschen ihre Wohnung verloren. Damit erhöhte sich die Wohnungslosigkeit in London um knapp ein Viertel.
- Ursache des Anstiegs sind höhere Mieten und die Inflation.
- Londons Bürgermeister Sadiq Khan warnt vor einem "Teufelskreis" und appelliert an die neue britische Regierung.
5.712 Menschen lebten in London zwischen April und September auf der Straße. Einer Analyse der kommunalen Behörden zufolge erhöhte sich die Anzahl der Wohnungslosen in der britischen Hauptstadt damit um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Dunkelziffer könnte sogar noch höher sein.
Viele Menschen können sich die steigenden Mieten nicht mehr leisten und geraten auch durch die steigenden Lebenshaltungskosten zunehmend unter Druck. Die Inflation stieg im Dezember auf 10,1 Prozent an und damit auf den höchsten Wert seit 1980. Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke erhöhten sich sogar um 14,5 Prozent.
Menschen mit geringem Einkommen trifft ein solcher Anstieg besonders hart, da sie einen höheren Anteil ihres Geldes für Grundbedürfnisse wie Nahrungsmittel ausgeben.
Londons Bürgermeister warnt vor "Teufelskreis"
Um eine Verschärfung der Wohnungsnot zu verhindern, forderte Londons Bürgermeister Sadiq Khan Sofortmaßnahmen von der Regierung. Er forderte unter anderem, Mieten einzufrieren und kurzfristige Wohnungsräumungen zu verbieten.
Wenn Menschen durch die aktuelle Krise obdachlos werden, könnten sie laut Khan in einen "Teufelskreis" geraten. Denn ohne Wohnung ist es schwer, Arbeit zu finden, und ohne einen Job fehlt Geld, um die Miete zu bezahlen.
Regierung plant Steuererhöhungen
Vor dem anstehenden Winter sieht sich die neue britische Regierung vor einer riesigen Herausforderung: "Mir ist bewusst, dass Familien im ganzen Land mit steigenden Preisen und hohen Energierechnungen kämpfen", erklärte der neue Finanzminister Jeremy Hunt. Er kündigte an, dass die Hilfe für die verwundbarsten Menschen "Priorität" habe.
Gleichzeitig plant der neue britische Premierminister Rishi Sunak Medienberichten zufolge Einsparungen und Steuererhöhungen von 50 Milliarden Pfund, umgerechnet 57,8 Milliarden Euro. Damit will Sunak den britischen Haushalt sanieren.
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