Hakan Fidan, Außenminister der Türkei, hat die zum weltweiten Boykott Israels aufgerufen. Israel müsse für sein Vorgehen im Gazastreifen umfassend bestraft werden.

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Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat mit scharfen Worten zum internationalen Boykott Israels aufgerufen. Israel habe bisher nicht auf die Aufforderung reagiert, den Gaza-Krieg zu beenden, sagte Fidan am Dienstag in Ankara vor Mitgliedern der Regierungspartei AKP bei einer Konferenz zur Zukunft der Palästinensergebiete. Dies bedeute, dass "die internationale Gemeinschaft nun zu rechtlichen Maßnahmen greifen" müsse. "Israel muss boykottiert werden", forderte Fidan.

Israel zahle "keinen wirtschaftlichen, politischen oder militärischen Preis" für sein Vorgehen im Gazastreifen, führte Fidan aus. Dies ändere sich nur, wenn die Welt "die Unterstützung einstellt". Fidan sagte: "Wir haben die Grenze der Worte, der Diplomatie und der internationalen Politik erreicht. Wir müssen mit Sanktionen beginnen."

Erdogan wirft Israel Völkermord vor

Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1.206 Menschen getötet, überwiegend Zivilisten. 251 Menschen wurden den Angaben zufolge von der Hamas als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel geht seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als 42.300 Menschen getötet. Weite Teile des Gazastreifens wurden zerstört.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft Israel vor, einen "Völkermord" im Gazastreifen zu verüben. Die Hamas, deren erklärtes Ziel die Vernichtung Israels ist, bezeichnet er als "Befreiungsgruppe".

Scholz mit deutlichen Worten gegen Boykott

Ende der Woche wird der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu Gesprächen in der Türkei erwartet. Bei einem Treffen mit Erdogan am Samstag in Istanbul wird es nach Angaben der Bundesregierung unter anderem um die Lage im Nahen Osten gehen.

Bei einem Besuch Erdogans im November vergangenen Jahres in Berlin hatte Scholz mit Blick auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas gesagt, es sei "kein Geheimnis", dass Erdogan und er bei dem Thema "zum Teil sehr unterschiedliche Sichtweisen" hätten. Im Juli wies Scholz zudem Forderungen nach einem Boykott israelischer Waren und Dienstleistungen wegen des Gaza-Kriegs als "eklig" zurück. (AFP/bearbeitet von lag)

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