- Eine Mehrheit der Deutschen ist mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung unzufrieden.
- Einer Umfrage im Auftrag unserer Redaktion zufolge finden 56 Prozent der Deutschen, dass die Ampelkoalition das Land nicht gut durch die Krise führt.
- Insbesondere in den ostdeutschen Ländern ist die Unzufriedenheit groß.
Am 24. November 2021 präsentierten SPD, Grüne und FDP ihren Koalitionsvertrag mit dem Titel "Mehr Fortschritt wagen". Das erste Jahr der neuen Regierung war dann aber geprägt von Krisen. Beim Amtsantritt war die Regierung noch wegen Corona im Krisenmodus, im Februar sorgte dann der russische Einmarsch in die Ukraine für Sorgen um die internationale Stabilität.
Als Folge des Krieges und der Sanktionen gegen Russland rückten dann die Angst vor Energieknappheit und steigende Preise in den Vordergrund. Die Ampelkoalition reagierte auf die vielen Krisen mit mehreren Entlastungspaketen und der oft zitierten "Zeitenwende".
Aus Sicht einer Mehrheit der Deutschen hat die Ampelkoalition das Land insgesamt nicht gut durch diese Krisen geführt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag unserer Redaktion.
"Finden Sie, dass die Ampelkoalition in den ersten zwölf Monaten seit Amtsantritt Deutschland gut durch die aktuellen Krisen geführt hat?" Diese Frage hat Civey gestellt und im Zeitraum vom 18. bis 20. November die Antworten von 5.004 Befragten ausgewertet. Das Ergebnis: 41 Prozent der Befragten antworteten "Nein, auf keinen Fall" und 15 Prozent waren der Ansicht, dass die Regierung das Land eher schlecht durch die Krise geführt hat.
75 Prozent der Ostdeutschen unzufrieden
Auffällig ist das Gefälle bei der Zufriedenheit zwischen den "neuen" Bundesländern und dem Rest Deutschlands. In Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern betrug die Unzufriedenheit sogar 75 Prozent oder mehr. Unter den "alten" Bundesländern war die Ablehnung des Krisenmanagements in Bayern mit 58 Prozent am höchsten.
In Berlin und Hamburg wird das Krisenmanagement der Bundesregierung mit 48 Prozent Ablehnung noch vergleichsweise wohlwollend gesehen. Allerdings sind auch in diesen Bundesländern nur 44 Prozent der Ansicht, dass die Bundesregierung das Land gut durch die Krise führt. Die verbliebenen acht Prozent sind unentschieden.
Nur Studenten mehrheitlich von Krisenmanagement überzeugt
Ein schlechtes Zeugnis stellen die Selbstständigen der Regierung aus. Nur 22 Prozent dieser Gruppe sind mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden, während 68 Prozent das Krisenmanagement eher negativ beurteilen. Auch Arbeitnehmer, Arbeitslose und Rentner zeigen sich mehrheitlich unzufrieden.
Bei den Studenten zeigt sich ein umgekehrtes Bild. Von ihnen finden 67 Prozent, dass die Ampelkoalition das Land gut durch die Krise geführt hat.
SPD- und Grünen-Wähler überwiegend zufrieden
Innerhalb der Wähler der Ampelkoalition zeigen sich große Unterschiede in der Wahrnehmung der Regierung. Die Wähler von Grünen und SPD attestieren ihrer Regierung mehrheitlich ein gutes Krisenmanagement. Unter den FDP-Wählern sind hingegen 62 Prozent unzufrieden mit der Regierung.
Unter den Wählern der Oppositionsparteien sind die Wähler der Linken mit 24 Prozent noch teilweise zufrieden. Bei den Unionswählern sind das nur sechs Prozent, während 87 Prozent dieser Gruppe der Regierung ein schlechtes Krisenmanagement attestieren. Die AfD-Wähler sind mit 98 Prozent sogar beinahe geschlossen unzufrieden. (lko)
Der statistische Fehler der Ergebnisse beträgt 2,5 Prozentpunkte. Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
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