Österreichs Kanzler Sebastian Kurz hat vor der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Lager in Moria gewarnt und das Nein seiner Regierung bekräftigt. Wenn man dem Druck jetzt nachgebe, mache man "dieselben Fehler wie im Jahr 2015".
Österreichs Kanzler
In der damaligen Flüchtlingskrise hätten die "schrecklichen" Bilder von Migranten am Bahnhof in Budapest dazu geführt, dass die europäische Politik dem Druck nachgegeben habe. Dann hätten sich mehr Menschen auf den Weg nach Mitteleuropa gemacht, erklärte Kurz.
Österreich will vor Ort in Griechenland helfen
Österreich wolle vor Ort für eine menschenwürdige Versorgung sorgen. Außerdem habe das Land in diesem Jahr 3.700 Kinder aufgenommen, sagte Kurz. Medien wiesen anschließend darauf hin, dass es sich dabei um Aufnahmen im Rahmen der Familienzusammenführung handeln müsse.
Mit Blick auf das europäische Handeln sagte Kurz: "Was es nicht braucht, ist Symbolpolitik, sondern viel mehr braucht es echte, nachhaltige finanzielle Unterstützung für die betroffenen Gebiete, eine wirtschaftliche Perspektive für den afrikanischen Kontinent und einen effektiven Schutz unserer Außengrenzen." Zehn europäische Staaten haben sich zur Aufnahme von insgesamt 400 unbegleiteten Minderjährigen bereiterklärt, von ihnen wollen allein Deutschland und Frankreich je 100 bis 150 übernehmen.
Streit um Umgang mit Menschen aus Moria in Österreich und Deutschland
Um die Aufnahme von einigen der rund 13.000 Menschen aus Moria, die nach wohl von Bewohnern gelegten Bränden im vierfach überfüllten Lager auf der Straße ausharren, war in Österreich ein Streit bis in die Spitze der ÖVP-Grüne-Koalition entbrannt. Der grüne Vizekanzler Werner Kogler bekräftigte am Samstag noch vor Kurz' Rede im ORF-Radio, er wolle weiter mit der ÖVP darüber verhandeln. "Wenn das der Herr Söder schafft und jetzt auch der niederländische Premier, der Herr Rutte, ja dann kann das Österreich auch schaffen."
Doch auch in Deutschland gibt es Streit um die Menschen aus dem abgebrannten Flüchtlingslager: So attackierte die Grünen-Politikerin Claudia Roth Innenminister Horst Seehofer scharf und warf ihm "Totalversagen" in der Moria-Krise vor. (mgb/dpa)
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