• Kinder und Jugendliche sind derzeit so stark von Armut bedroht wie seit 2015 nicht mehr.
  • Das geht aus Daten des Bundessozialministeriums hervor.
  • Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch fordert einen "Schutzschirm für Familien in Deutschland".

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Kinder und Jugendliche in Deutschland sind zunehmend von Armut bedroht. Die sogenannte Armutsgefährdungsquote von unter 18-Jährigen stieg im vergangenen Jahr auf 20,8 Prozent, wie aus einer Antwort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervorgeht.

Der "Augsburger Allgemeine" vom Montag zufolge ist dies der höchste Wert, der in Auswertungen des sogenannten Mikrozensus seit 2015 gemessen wurde. Damals lag die Armutsgefährdungsquote von Kindern und Jugendlichen demnach noch bei 19,7 Prozent, im Jahr 2020 bereits bei 20,4 Prozent.

Bartsch: "Es droht ein weiterer massiver Anstieg der Kinderarmut"

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch warnte angesichts der Entwicklung vor einer weiteren Verschärfung der Situation für Millionen Kinder in Deutschland. "Mit der Inflation und den explodierenden Energiepreise droht ein weiterer massiver Anstieg der Kinderarmut", sagte Bartsch der Zeitung. "Wir brauchen jetzt einen Schutzschirm für Familien in Deutschland", forderte der Fraktionschef. "Sie dürfen nach Corona nicht wieder die Verlierer sein."

Die Regierungskoalition müsse dem dritten Entlastungspaket "eine armutsfeste Kindergrundsicherung hinzufügen", forderte er. Die geplante Erhöhung des Kindergeldes um 18 Euro sei deutlich zu wenig.

Ampel-Koalition will Kindergrundsicherung einführen

Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP plant die Einführung einer Kindergrundsicherung. Diese soll verschiedene bisherige Sozialleistungen wie Kindergeld, Kinderzuschlag und Hartz-IV-Zahlungen in einer "einfachen, automatisiert berechneten und ausgezahlten Förderleistung" bündeln. Die Kindergrundsicherung soll dazu beitragen, mehr Kinder aus der Armut zu holen.

Allerdings ist der Plan noch nicht umgesetzt. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) kündigte an, dass die Kindergrundsicherung im Laufe des kommenden Jahres gesetzlich geregelt werden soll. "2025 werden wir das erste Geld ausbezahlen", so Paus. (afp/dpa/fab)

Kritik an Rentenniveau: Jahresverdienst reicht nur für Grundsicherungsrente

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