Die Behörden in Hongkong haben sechs im Exil lebenden Demokratie-Aktivisten die Pässe entzogen. Betroffen ist auch der bekannte Politiker Nathan Law (Law Kwun-chung), der seit 2020 in London lebt, wie aus einer Mitteilung der Regierung in der chinesischen Sonderverwaltungsregion vom Mittwoch hervorgeht. Die sechs Männer seien nach Großbritannien getürmt und es lägen Haftbefehle gegen sie vor, weil sie unter Verdacht stünden, Straftaten begangen zu haben, die die nationale Sicherheit gefährden, erklärte Hongkongs Sicherheitsbehörde.
"Diese gesetzlosen, gesuchten Kriminellen verstecken sich im Vereinigten Königreich und beteiligen sich offensichtlich weiter an Aktivitäten, welche die nationale Sicherheit gefährden", heißt es in der Mitteilung. Mit ihrer Panikmache hätten sie das Ansehen Hongkongs in den Schmutz gezogen und sich dafür mit "externen Kräften" eingelassen. Die Aktivisten hatten zuvor immer wieder den zunehmenden Abbau der Gewaltenteilung und demokratischen Grundrechte in Hongkong angeprangert.
Mehrere Sanktionen gegen Aktivisten
Grundlage für das Vorgehen der Regierung bietet das neue, umstrittene "Sicherheitsgesetz" Hongkongs, das vor wenigen Monaten in Kraft trat und damit ein bestehendes Gesetz der Zentralregierung in Peking erweiterte. Kritiker prangern an, dass damit die Rede- und Meinungsfreiheit in der früheren britischen Kronkolonie noch weiter beschnitten worden sei und ausländische Investoren abgeschreckt würden.
Law war 2020 kurz vor Einführung des ursprünglichen Sicherheitsgesetzes nach Großbritannien ausgereist. Die Führung in Peking, auf deren Geheiß die Behörden in Hongkong handeln, hatte es als Reaktion auf die Massenproteste aus dem Vorjahr eingeführt, bei denen Hunderttausende Menschen für die Demokratie auf die Straße gegangen waren.
Neben der Annullierung der Pässe verhängte Hongkong weitere Maßnahmen gegen die sechs Aktivisten. So sollen sie auch keinen Zugang mehr zu Finanzierungsquellen, Immobilien oder unternehmerischen Partnerschaften (Joint Ventures) erhalten. Wer ihnen hilft, indem gegen diese Auflagen verstoßen wird, riskiere bis zu sieben Jahre Gefängnis, warnte die Polizei. © dpa
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